Ein Banker, der Christ ist, tat genau dies. Sein Rat an den Kunden, einen potentiellen Bauherrn, lautete: Sie übernehmen sich – ich rate Ihnen ab. Die Kollegen fielen über diesen Banker her: Wie können Sie diese geschäftliche Chance hinauslassen! Wir belasten die Häuser mit höchstens 60%. Soviel bekommen wir im Katastrophenfall immer heraus und machen Gewinn. Der potentielle Bauherr äußerte jedoch nach einigen Jahren: Wie froh bin ich heute, dass Sie mir damals abgeraten haben.
Wird diesem Grundsatz massenhaft entgegengehandelt, so können auch die vermeintlichen Sicherheiten zusammenbrechen: siehe die massenhaften Insolvenzen von amerikanischen Immobilienkäufern und den nachfolgenden Preissturz im Immobilienmarkt, der auch die Sicherheiten der Hypothekenbanken zerstörte und auch sie in die Krise und Insolvenz trieb. Da die faulen Forderungen auch weiter verkauft und gehandelt wurden, geriet das ganze Bankensystem in die Krise. Da half dann auch kein Risikomanagement mehr, obwohl Risikomanagement in der gesamten Betriebswirtschaftslehre als ein zentrales Fachgebiet mit hochmodernen Methoden gelehrt wird.
Zusammenfassend können wir zwei Lehren ziehen. 1. Handeln im besten Interesse des Kunden, wie es einer christlichen Ethik entspricht, kann kurzfristigen Verzicht auf geschäftliche Chancen bedeuten, wird aber langfristig Sicherheit, Vertrauen und nachhaltigen Erfolg aufbauen. 2. Finanzielle Gier, die diesen Grundsatz verletzt, kann die im Risikomanagement eingeplanten Sicherheit zerstören und die Katastrophe heraufbeschwören. Habgier wird im Neuen Testament als eine Wurzel allen Übels bezeichnet.