I. Dynamik des Forschungs- und Technologiebereiches
Actroid[1], die galante künstliche Japanerin ist ein Symbol für eine Spitzentechnologie, in der Computer-Technik und –Theorie, Internet-Technologie und –Theorie, die Agenten- und Robotertechnologie mit der Basistheorie Künstlicher Intelligenz zusammenschießen. Die Häufung globaler Fachkongresse mit dem immensen Literaturausstoß ist Kennzeichen der Dynamik dieser Technologien und Forschungsbereiche [s. Auswahl 2003-Publikationen[2]].
II. Theorien über Organismen- und Agenten-Evolution vermählen sich
Die Fach-Biologie natürlicher Organismen stößt mit der erreichten und im Prinzip auf alle natürlichen Lebewesen erweiterbaren „Entschlüsselung“ der Genome in Bereiche autark regulierter Informationsvorgänge vor, die sich auffällig mit den Agententheorien (I) sachlich kreuzen. Dies hat die zweiseitige Folge, dass einerseits aus der theoretischen Evolutionsbiologie Analogieschlüsse auf die Evolution von Agentenpopulationen gezogen und zum anderen mit der ausgebildeten soft- und hardware-Theorie Rückschlüsse auf die Evolution natürlicher Organismen gezogen werden, ja die Agententheorie selbst zur fundamentalen Evolutionstheorie natürlicher und künstlicher Organismen gekürt wird[3].
III. Seele und Bewusstsein nach Christlicher Schöpfungslehre
Die Christliche Schöpfungslehre steht so vor der Herausforderung, ihre Unterscheidungsmerkmale gegen den naturalistischen und künstlichen Biologismus zu profilieren. Akut ist solcher Affront z.B. beim Bekenntnis zur Personwürde der befruchteten Eizelle: „Mensch von Anfang an“. Die aufregende Chance ist im neuen Sprachspiel, göttlich gestiftete Agenten – von der vegetativen (Einzeller, Pflanzen) über die sensitive (Tiere) zur intellegiblen (Menschen ) Agentenkompetenz – als echte Konkurrenten vorzustellen: der autarke Regulator ist schon bei der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle der gestiftete personale Agent, der das biologische Substrat aus software-Beherrschung führt. Die vom geschaffenen Agenten gehändelte embryonale und aktuale software ist Schöpfungs-software auf der Planck-Wheeler-Matrix, dem geheimnisvollen Schöpfungskorsett, als Superstrings getriggert und gespeichert. In den Feinstraum der Planck-Wheeler-Matrix von der Größenordnung der Planck-Wheeler-Länge kleiner als 1,6*10-33 cm aber haben die künstlichen Agenten keinen Zugang. So haben Actroide und ihr Roboter- und virtuelles Avatar-Geschlecht doch keine Seele und kein Bewusstsein – denn diese Individual-Entitäten agieren vermittelt in der Planck-Wheeler-Dimension wie zeitlos-, wie staunenswert die simulierte Mimik und Logistik in unserer sichtbaren und durch Technik beherrschbaren Welt auch sein und noch werden mag. Dieses „Mehr“ ist ein Bekenntnis, das heute angesichts der Einbettung aller göttlich oder künstlich geschaffenen Dinge in eine weitere und mehrdimensionale Wirklichkeit mutig gewagt werden kann[4].
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Prof. Dr. Horst W. Beck, [*01.09.33] studierte Ingenieur-/Verkehrswissenschaft, Philosophie/ Theologie und Astronomie/ Kosmologie und promovierte in Ingenieurwissenschaften an der Universität (TH) Stuttgart und in Theologie an der Universität Basel mit Habilitation für Grenzfragen zwischen Theologie und Naturwissenschaft. Im Zentrum der interdisziplinären Bemühungen steht die Überwindung des Wissenschaftspositivismus zugunsten einer Schöpfungsdeutung aus Biblischer Offenbarung und dem Geheimnis der Inkarnation. Nach Lehrtätigkeiten am Pastoralkolleg Freudenstadt, den Universitäten Basel, S-Hohenheim , Karlsruhe und der Ev.Theol.Fakultät-Leuven/B leitet der Autor das Fachgebiet Naturphilosophie an der Gustav-Siewerth-Akademie – Weilheim-Bierbronnen mit dem Hochschulinstitut für Interdisziplinäre Theologie und Naturphilosophie in Baiersbronn-Röt. Gastvorlesungen u.a. an Hochschulen in Korea, Kasachstan, Kirgisien, Kanada, China. Zur Fachthematik wurde in Artikeln, Büchern, Rundfunk- und Fernsehbeiträgen Stellung genommen. Bücher des Autors u.a.: Leistungsfähigkeit von Stadtbahnnetzen, 1965; Der Mensch und die Denkmaschine, 1971; Weltformel contra Schöpfungsglaube, 1972; Die Welt als Modell, 1973; Der offene Zirkel, 1976; Schritte über Grenzen zwischen Technik und Theologie, 2 Bde., 1979; Genesis – Aktuelles Dokument vom Beginn der Menschheit, 1983 (Koreanisch 1989); Christlicher Schöpfungsglaube im Kontext heutiger Wissenschaft, 1993 (Englisch 1993).; Biblische Universalität und Wissenschaft – Interdisziplinäre Theologie im Horizont Trinitarischer Schöpfungslehre, 19871; 19942 (Kurzfassung Chinesisch – Hongkong 1995). Variationen zu einer interdisziplinären Schöpfungskosmologie 1999. Geist-Wort-Materie – Christus Incarnatus: Herr über die sichtbare und unsichtbare Schöpfung 2001.
Fußnoten
[1] Bild und Text oben: Schwarzwälder Bote – 21.11.03
[2] [a] Mobile Robotics – A Practical Introduction * Springer London 2003. [S.D.G – Pge “0”!].
[b] F. Hara, R. Pfeifer (Eds.): Morpho-functional Machines – The New Species. Designing Embodied Intelligence. With 198 Figures. Springer Tokyo 2003.
[c] Eduardo Alonso, Daniel Kudenko , Dimitar Kazakov (Eds.): Adaptive Agents and Multi-Agent Systems. Adaptation and Multi-Agent Learning. Springer Berlin-Heidelberg 2003.
[3]Josh C. Bongard and Rolf Pfeifer: Evolving Complete Agents using Artificial Ontogeny – [c], p 237. Artificial Intelligence Laboratory, University of Zurich, CH-8050, Zurich, Switzerland [ bongard.pfeifer@ifi.unizh.ch ]. Luc Steels: The Evolution of Communication Systems by Adaptive Agents.[C], p 125. VUB AI Lab – Brussels; Sony; Computer Science Laboratory – Paris [ steels@arti.vub.ac.be ].
[4] Charlie Zhang: Electromagnetic Body versus Chemical Body. Network – The Scientific and Medical Network Review No.81, April 2003, 7. [C.L. Zhang, Ernst-Toller-Weg 3, D-35394 Gießen].
Horst Waldemar Beck: Marken dieses Äons – wissenschaftliche und theologische Diagnosen. Bonn 2003. [www.institut-diakrisis.de / H.W.Beck ; horstwbeck@aol.com].