Philosophie, Theologie

Über belehrte Unwissenheit

Ron Kubsch · 
01.01.2003

Nikolaus von Kues: Mitbegründer der modernen Wissenschaft

»Es wird einer um so gelehrter sein, je mehr er um sein Nichtwissen weiß«

I. 

Man pflegt mit dem Philosophen René Descartes (1596-1650) den Beginn der Neuzeit anzusetzen. Während »Gott« das Denken der mittelalterlichen academia beherrschte, rückte durch den Skeptizismus Descartes der »Mensch« in das Zentrum der wissenschaftlichen Bemühungen. Der Mann, der zwischen dem spekulativen Mittelalter und der neuzeitlichen Wissenschaft eine Brücke baute, war Nikolaus von Kues, der wohl bedeutendste christliche Philosoph des 15. Jahrhunderts.

Nikolaus wurde 1401 in Kues an der Mosel als Sohn einer bürgerlichen Familie geboren. Als Ältester dafür ausersehen, das Winzer- und Maklergeschäft seines Vaters weiterzuführen, entschied er sich aus Überzeugung für den Beruf eines Geistlichen. Schon früh erlernte er Latein, im Jahre 1416, also im Alter von fünfzehn Jahren, immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg, um dort die »Sieben freien Künste« (baccalaurus in artibus) zu erlernen und sich auf das Priesteramt vorzubereiten. Anschließend studierte er in Padua Jurisprudenz, befaßte sich aber zudem mit Mathematik, Astronomie, Physik und Medizin. Obwohl seit 1423 bereits einen Doktortitel innehabend und zum Lehren im Fach Kirchenrecht befugt, entschloß er sich für weiterführende theologische und philosophische Studien in Köln.

Nikolaus erwarb sich einen ausgezeichneten akademischen Ruf und pflegte hervorragende Beziehungen zum Adel. Sein Interesse galt nicht nur den theologischen Dingen, sondern auch der Naturwissenschaft und einer umgreifenden Reform der Christenheit. Er entlarvte die »Konstantinische Schenkung«[1], auf der der weltliche Anspruch des Papstes beruhte, als Fälschung und trat für die Wiedervereinigung der römischen mit der griechischen Kirche ein. Als einer der ersten Kirchengelehrten plädierte er für die Duldung nichtchristlicher Glaubensgemeinschaften und lieferte damit ein erstes Schema für interreligiöse Gespräche. Im Jahre 1434 setzte er sich gar dafür ein, die Rechte des Konzils über die des Papstes anzusetzen, schlug sich allerdings nur wenig später, nämlich Ende 1436, wieder auf die Seite des Papstes. Auf ihn zurück gehen die erste (leider verschollene) gezeichnete Landkarte Europas, neuartige naturwissenschaftliche Methoden, Überlegungen zur Kalenderreform sowie ein verbesserter Wert Pi. Er sprach sich gegen das geozentrische Weltbild aus und konstatierte, daß die Erde nicht still stehe, was große Astronomen wie Kepler und Galileo bald inspirieren sollte.[2]

Als Nikolaus 1464 in Todi starb, konnte er auf ein bewegtes Leben und ein umfangreiches Werk zurückblicken. Zu hohen kirchlichen Würden gekommen, er wurde 1448 zum Kardinal ernannt, bewahrte sich zeitlebens eine unzubändigende Neugier und eine Vielseitigkeit, wie sie sonst kaum ein Genie sein eigen nennen konnten.

Dabei war Nikolaus keineswegs ein Gelehrter im Elfenbeinturm, der abseits aller irdischen Mühsal, umgeben von zahlreichen Assistenten, ungestört neue Theorien erdachte. Es war geradezu bezeichnend für ihn, daß viele seiner Werke unter Bedingungen entstanden, »die die Konzentration auf philosophische Fragen schier unmöglich zu machen« schienen.[3] Zwei ihm angebotene Professorenstellen schlug er aus. Für einen Bischof im Spätmittelalter eher ungewöhnlich, nahm er die Predigtdienste sehr ernst und bereiste bisweilen sogar hochgelegene Bergdörfer mit einem Esel.[4]

Auch Ende 1437, als den Kusaner sein »Berufungserlebnis« ereilte und er schier von einem »philosophischen Blitz«[5] getroffen wurde, befand er sich nicht gerade in komfortablen Umständen. Im August des Jahres war er von Venedig aus nach Konstantinopel aufgebrochen, um im Auftrag des Papstes Eugen IV. ein Konzil zur Überwindung des damals schon 400 Jahre alten Schismas in eine römische und eine griechisch-orthodoxe Kirche vorzubereiten.[6] Auf der strapaziösen Rückreise von Griechenland auf dem Meerwege kristallisierten sich dann die Gedanken heraus, von denen er später sagen konnte, daß sie »ein Geschenk des Himmels vom Vater der Lichter, von dem alle gute Gabe kommt« gewesen seien. Endlich sei es ihm gelungen, das Unbegreifliche in einer docta ignorantia – einer belehrten Unwissenheit – zu fassen (DI III, 99-100)[7].

Seine Geistesblitze erwiesen sich in der Tat als bahnbrechend. Nikolaus fügte den scholastischen Spekulationen nicht einfach neue hinzu, er zog – weit vorausschauend – der menschlichen Erkenntnisfähigkeit eine Grenze und legte damit einen Grundstock für die Moderne, ohne selbst die Pfeiler der christlichen Metaphysik aufzugeben.

Der Kusaner zielte mit seinen Gedanken in zwei Richtungen: Erstens begründet er die Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Ausgangspunkt dabei ist die den Menschen durch Gott gegebene natürliche Sehnsucht nach Erkenntnis. Erkennen ist gottgewollt. Ein überlebens-adäquates Erkenntnisvermögen ist den Menschen angeboren, »auf daß ihr Bemühen nicht ins Leere gehe« (DI I, 7). Insbesondere begründet Nikolaus dieses Vermögen mit der Ebenbildlichkeit des Menschen. So wie Gott der Schöpfer alles Seienden ist, zeigt sich die Ebenbildlichkeit des Menschen in seinem schöpferischen Denken. Zweitens zieht er aber der Vernunft eine Grenze, indem er ihren Erkenntnisraum auf das Endliche beschränkt und ihr letztgültige Einsichten abspricht. Weil der Mensch nicht Gott ist, bleibt sein Denken vorläufig. Den Versuch, durch eigenes Wissen Gott selbst zu begreifen, setzt Nikolaus mit der Ursünde des Menschen gleich, die das Nichtswissen um Gott zur Folge hat. Solange das »Verstandeswissen auf seine eigenen Möglichkeiten begrenzt ist, bedeutet es ignoratia Dei und letztlich Ausschluss vom Leben der Wahrheit«[8]. Erst wenn der Mensch sich in belehrter Unwissenheit dem Glauben öffnet, dringt er zur Erkenntnis des wahren Gottes durch. »Zum wahren Wissen gelangt der Mensch also dann, wenn er sich Christus anschließt; das aber geschieht im Glauben.«[9]

Damit nahm Nikolaus nicht nur zentrale Gedanken der Aufklärung vorweg, er kritisierte schon vor ihrem Werden den ihr eigentümlichen Erkenntnisoptimismus in einer radikalen Art, die so innerhalb der Philosophie erst wieder viel später, nämlich im 20. Jahrhundert aufkam und besonders im Kritischen Rationalismus systematisch entfaltet wurde.

II. 

Ohne auf die komplexe Erkenntnistheorie des Nikolaus detailliert einzugehen[10] und ohne Rücksicht auf die neuerliche Diskussion über den überzeitlichen Status des kusanischen Denkens[11], möchte ich hier vier Eigentümlichkeiten seine Lehre nachzeichnen, die große Einsichten vorwegnahmen und von ihrer Aktualität nichts eingebüßt haben.

1. Die schöpferische Kraft des menschlichen Denkens 

Während Thomas von Aquin in seiner adequatio-Theorie noch davon sprach, Wahrheit sei »die Angleichung von Ding und Verstand« (STh I, Q16a1), also das Denken in dem Maß mit der Wirklichkeit übereinstimme, wie es sich den äußeren Dingen anpasse, sah Nikolaus, daß das, was wir erkennen, uns nicht einfach »von außen« gegeben, sondern vom erkennenden Subjekt mitgestaltet wird. Dem menschlichen Denken kommt nicht nur eine partizipierende Funktion zu, es modelliert aktiv und schöpferisch, was wir Erkenntnis nennen. Wissen richtet sich nicht nur »nach den wißbaren Dingen, sondern stellt die Dinge in die Richtung auf das Denken, damit dieses überhaupt etwas von den Dingen wissen kann«[12].

Damit sprach der Kusaner aus, was von Descartes eingehender thematisiert und heute selbstverständlich scheint, aber erst durch die »kopernikanische Wende« des Immanuel Kant (1724-1804) die Philosophie wirklich revolutionierte. »Der Verstand schöpft seine Gesetze (a priori) nicht aus der Natur, sondern schreibt sie ihr vor« sollte der Königsberger Gelehrte 1783 in der »Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können« feststellen. Nikolaus diagnostizierte die Subjektivität menschlicher Erkenntnis bereits 350 Jahre früher.

2. Die Konjekturalität allen Wissens 

Für Nikolaus waren die Erkenntnisprozesse nicht nur »subjektiv, perspektivisch, plural und kommunikativ«, sondern »grundsätzlich unabgeschlossen und unvollendet«[13]. Erkenntnis vollzieht sich durch vergleichen. Da aber jeder Vergleich durch einen genaueren überboten werden kann, vermag mit »Hilfe der Ähnlichkeitsbeziehung« ein »endlicher Geist die Wahrheit der Dinge nicht genau« zu erreichen (DI I, 15). Nikolaus schreibt:

  • Die Wahrheit ist nämlich kein Mehr und kein Weniger. Sie besteht in einem Unteilbaren. Alles, was nicht das Wahre selbst ist, vermag sie nicht mit Genauigkeit zu messen, so wie ein Kreis, der in einer gewissen Unteilbarkeit besteht, keine nichtkreisförmige Figur zu messen vermag. Der Geist also, der nicht die Wahrheit ist, erfaßt die Wahrheit niemals so genau, daß sie nicht ins Unendliche immer genauer erfaßt werden könnte (DI I, 15).

Denken ist für Nikolaus also Annäherung. Es assimiliert sich dem Erkenntnisgegenstand, ohne ihn jemals vollkommen zu erfassen. Und das gilt nicht nur für das Unendliche, sondern auch für die endlichen Erkenntnisprozesse in dieser Welt.

  • Die Wesenheit der Gegenstände, welche die Wahrheiten der seienden Dinge ist, ist also in ihrer Reinheit unerreichbar. Sie wurde von den Philosophen gesucht, aber von keinem von ihnen wirklich gefunden (DI I, 15).

Damit entzieht der Kusaner die Welt dem »totalen erkennenden Zugriff«[14] und überwindet die Schwächen des modernen Weltbildes, bevor es überhaupt geboren war. Während sich in der Moderne ein stolzer Erkenntnisoptimismus breitmachte, rief Nikolaus zur Zurückhaltung auf. »All unser Wissen, selbst in weltlichen Dingen, ist bloße ›Mutmaßung‹«, lies er verlauten (C 2).

Erst Jahrhunderte später wird diese Kritik neu formuliert. Johann Georg Hamann (1730-1788), der die Koinzidenzlehre des Nikolaus sehr hoch schätzte,[15] führte gegen I. Kant ins Feld, daß Erkenntnis immer in dynamische und kommunikative Prozesse eingebunden ist und insofern auch unabgeschlossen bleibt.[16] Und im 20. Jahrhundert entwickelte Karl Popper (1902-1994 ) eine konjekturale Epistemologie, nach der sich Erkenntnisfortschritte durch »Vermutungen« und »Widerlegungen« ereignen.[17] Wissen ist immer nur Mutmaßung (engl. ›conjecture‹, Nikolaus nannte es lat. ›coniectura‹), mit der wir uns dem Wirklichen nähern, ohne es jemals unumstößlich zu begreifen.

Obwohl Nikolaus um die Relativität und Perspektivialität alles menschlichen Wissens wußte, hat er sich nicht zum Skeptizismus hinreisen lassen. Die kritische Haltung unserem eigenen Erkennen gegenüber führt nach ihm nicht in einen resignierenden Agnostizismus, sie führt im Gegenteil näher an die Wahrheit heran.
Je gründlicher wir in dieser Unwissenheit belehrt sind, desto näher kommen wir an die Wahrheit selbst heran (DI I, 15).

3. Die Unerkennbarkeit des Unendlichen 

Der Kusaner zieht einen unüberwindbaren Graben zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen. Der endliche Verstand ist keine Treppe, mit deren Hilfe man den Himmel erklimmen kann (ähnlich dachte noch Thomas von Aquin, STh I,Q 2-3). Zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen liegt »der radikale Abgrund »[18]. Nikolaus schreibt:

  • Die Disproportionalität des Unendlichen gegenüber dem Endlichen ist evident. Mit einleuchtender Klarheit folgt daraus, daß man zum schlechthin Größten nicht zu gelangen vermag, wo immer es ein Überschreitendes und ein Überschrittenes gibt, da sowohl das Überschreitende wie das Überschrittene endliche Größen sind (DI I, 13).

Zur Illustration dieser Relativierung einer analogia entis gebraucht der Kusaner den Vergleich zwischen einem Kreis und einem Vieleck. Der endliche Geist verhält sich zur Wahrheit, so wie das Vieleck zum Kreis.

  • Je mehr man die Zahl der Ecken in einem eingeschriebenen Vieleck vermehrt, desto mehr gleicht es sich dem Kreise an, ohne ihm je gleich zu werden, wollte man auch die Vermehrung der Eckzahl ins Unendliche fortführen. Das Vieleck müßte sich dazu schon umbilden zur Identität mit dem Kreis (DI I, 15).

Nun könnte man natürlich meinen, diese selbstkritische Einstellung dem eigenen menschlichen Erkenntnisvermögen gegenüber müsse zwangsläufig in der Resignation enden. Dieser Gefahr entgeht Nikolaus freilich, da er sehr wohl das Vermögen der Vernunft zu schätzen weiß. Er weist die Vernunft in ihre Schranken, er suspendiert sie nicht. Die Vernunft führt ihn zu einer negativen Theologie, sie zeigt ihm, daß wir Menschen auf Gottes gnädiges Eingreifen angewiesen sind. »Wenn wir Gott nicht im Wissen ergreifen können, dann vielleicht im Nichtwissen«, schreibt Weischedel über die Erkenntnislehre des Nikolaus.[19] »Die Vernunft muß also unwissend werden und in den Schatten gestellt werden, wenn sie sehen will«, schreibt der Kusaner selbst (VD 164).

  • Nicht also das, was sie einsieht, sättigt die Vernunft oder ist ihr Ziel. Und nicht das, was sie durchaus nicht einsieht, kann sie sättigen, sondern allein das, was sie durch Nichteinsehen einsieht (VD 166).

Die Vernunft, die Nikolaus als Gabe Gottes versteht, zeigt uns unsere eigenen Grenzen. Und sie stößt dadurch die Sehnsucht an nach dem Einen, auf den hin wir geschaffen sind, nämlich Gott (vgl. Pr 242). Diese Sehnsucht ist kein Begreifen Gottes. Die Vernunft ist das Vermögen, »das das Unbekannte ersehnt und es nicht begreifen kann« (Pr 242). Um wirklich zu Gott vorzudringen, kommt es letztlich »ganz und allein auf die Initiative Gottes an: daß er selber auf den Menschen schaue«[20].

4. Die Grenzen des Wissens und die Offenbarung Gottes 

Das führt uns zu unserem letzten Punkt. Die Erkenntnislehre des Nikolaus führt den Menschen in die Demut und die Anbetung Gottes. Obwohl er die Vernunft bis zum Äußersten strapaziert, vermag sie Gott nicht zu erkennen. Im Gegenteil, sie verweist den Menschen auf die Unbegreiflichkeit Gottes und die Vorläufigkeit alles menschlichen Wissens. Sie zeigt ihm, daß er auf Offenbarung angewiesen ist. Wenn nicht Gott »mit seinem Licht das Dunkel vertreibt und sich offenbart«, bleibt der Mensch allein (P 358). »Gott ist verhüllt und verborgen vor den Augen aller Weisen, aber er offenbart sich den Kleinen oder Demütigen, denen er Gnade gibt« (P 304). In De Genesi schreibt der Kusaner:

  • Es ist also offensichtlich, daß der Mensch weder im Teil noch im Ganzen etwas von der Washeit erreichen und berühren kann. Wenn der Mensch das bedenkt, dann wird er seine syllogistischen Jagdzüge verachten und sich gehorsam den geoffenbarten prophetischen Erleuchtungen zuwenden und so, indem er sich selbst als völlig unfähig verachtet, zur Erkenntnis und zu dem, was er sucht, hinfinden. So macht die Erkenntnis der Ignoranz demütig, und, indem sie demütig macht, erhöht sie und macht gelehrt. Das drückt Moses sehr gut aus, wenn er den Fall des Menschen in die Unwissenheit, die der Tod des Intellektes ist, darauf zurückführt, daß der Mensch aus eigener Kraft versuchte, im Wissen Gott gleichzukommen.[21]

III. 

Wir haben vier herausragende Charakteristika der Erkenntnislehre des Nikolaus von Kues nachgezeichnet. Der christliche Philosoph, der an der Grundlegung der modernen Wissenschaften entscheidend mitgewirkt hat, formulierte erkenntnistheoretische Einsichten, die sich inzwischen in der Wissenschaftstheorie bewährt haben und zum Teil erst viel später in ihrer eigentlichen Tragweite erkannt worden sind. Nikolaus verwies auf die Subjektivität menschlicher Erkenntnisvorgänge, die Vorläufigkeit jeglichen Wissens und den unüberwindbaren noetischen Abgrund, der das Unendliche von dem Endlichen trennt. Weder verfiel er dabei der Hybris der Moderne, noch einem Nihilismus oder einer Beliebigkeit, die die Postmoderne zu kennzeichnen scheint. Seine Grenzziehungen trieben Nikolaus in einen vermeintlichen Widerspruch, in die »belehrte Unwissenheit«, die den Menschen radikal mit seiner Angewiesenheit auf Gott konfrontiert.

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Ron Kubsch, Geboren 1965 in Sachsen am Rande der Sächsischen Schweiz. 1979 Flucht des Vaters in die Bundesrepublik, 1982 Übersiedlung der Familie nach Düsseldorf. 1982 Bekehrung zum Christentum im Rahmen einer missionarischen Teestubenarbeit des EC in Düsseldorf. Bis 1985 Mitarbeiter der Teestube „Wegweiser“. Von 1985-1991 Ausbildung zum Pastor u. Missionar am Neues Leben Seminar in Wölmersen. Von 1991-2000 Leiter der sozial-missionarischen Initiative projekt L. Zusammen mit Familie von 1992-1998 wohnhaft in Litauen. Hilfe beim Aufbau eines Christlichen Verlages und des evangelikalen Journals Prizme. Von 1994-1996 Dozententätigkeit an der Pädagogischen Hochschule Siauliai und 1997-1998 an der Universität Vilnius. Von 1996-1998 Studium der Philosophie an der Fernuniversität Hagen. Von 1998-2000 tätig als Netzwerkadministrator der Neues Leben Gruppe. Seit 1998 Studium am Martin Bucer Seminar. Seit 1998 ebenfalls Assistentenstelle am Martin Bucer Seminar. Seit Herbst 1999 Mitarbeiter des Missionswerkes Campus für Christus. Dort tätig in der Abteilung „Mission Welt“,. Seit Januar 2002 vollzeitlich angestellt am Martin Bucer Seminar. Außerdem tätig für Campus für Christus als assoziierter Mitarbeiter (Schwerpunkt Litauen) und beim Instituts für Islamfragen 

Fußnoten

[1] Gemäß der gefälschten Urkunde (lat. Donatio Constantini) hatte Konstantin der Große den Vorrang Roms über alle Kirchen anerkannt und dem Papst die Herrschaft über Rom und alle abendländischen Provinzen zugestanden. Sie ist zwischen 750 und 850 entstanden und diente in den Auseinandersetzungen mit dem Kaisertum zur Legitimierung päpstlicher Herrschafts- und Besitzansprüche (Kirchenstaat).

[2] Einen komprimierten Einblick in die Vielseitigkeit des Kusaners, besonders auch in seine naturphilosophischen Gedanken gewährt: Alfred Gierer, Cusanus – Philosophie im Vorfeld moderner Naturwissenschaft, Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann, 2002.

[3] Vgl. Wolfgang Röd, Der Weg der Philosophie, Bd. 1, München: Verlag C.H. Beck, 1994, S. 409.

[4] Vgl. Walter Andreas Euler, »Una Religio in Rituum Varietate« in ZMR, 85. Jg., 4/2001, S. 243-244.

[5] So das Urteil Karl Jaspers in: Karl Jaspers, Nikolaus Cusanus, München, 1968, S. 18-19.

[6] Nikolaus hatte sich in seiner Schrift De concordantia catholica 1433/44 für die Überwindung der Spaltung ausgesprochen. Tatsächlich kam es 1439 in Florenz zur Wiedervereinigung beider Kirchen. Die Einheit war allerdings nur von kurzer Dauer, da 1453 die Türken Konstantinopel eroberten und das ost-römische Reich vernichteten.

[7] Zur Zitierung von Nikolaus: Die Zitate aus De docta ignoratia stammen aus: De docta ignoratia – Die belehrte Unwissenheit (Lateinisch- Deutsch), Buch I-III, übersetzt u. mit Vorwort u. Anmerkungen hg. von Paul Wilpert, Hamburg: Felix Meiner Verlag. Die anderen Zitate sind, soweit nicht anderes gekennzeichnet, entnommen: Wilhelm Weischedel, Der Gott der Philosophen, Bd. 1, München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1985, S. 157-164, der sie selbst übersetzt und als Vorlage benutzt hat: Nicolai de Cusa, Opera omnia, iussu et auctoriate Academiae Litterarum Heidelbergensis, Leipzig 1932-1944, Hamburg 1959ff.u. Nikolaus von Kues, Philosophisch-theologische Schriften, hg. von L. Gabriel, 3 Bände, Wien 1964-1967. Abgekürzt wird folgendermaßen: C = De conjecturos; DG = De Genesi; DI = De docta ignoratia; P = Trialogus de possest; Pr = De principio; VD = De visione Dei.

[8] Klaus Reinhardt, »Glaube und Wissen bei Nikolaus von Kues«, Christlicher Glaube und säkulares Denken: Festschrift zum 50. Jahrestag der Wiedererrichtung der Theologischen Fakultät Trier, Hrsg. Theologische Fakultät Trier, Trier: Paulinus, 2000, S.165-179, hier S. 176.

[9] Loc. cit.

[10] Wichtig für ein Verständnis der kusanischen Erkenntnislehre ist vor allem die Koinzidenzlehre. Siehe dazu: Kurt Flasch, Nicolaus Cusanus, München: 2001 und Josef Stallmach, Ineinsfall der Gegensätze und Weisheit des Nichtwissens: Grundzüge der Philosophie des Nikolaus von Kues, Münster, 1989.

[11] Kurt Flasch hat in seiner vulominösen genetischen Analyse »Nikolaus von Kues: Geschichte einer Entwicklung« vor einer interessengeladenen ›Organentnahme‹ und ideengeschichtlichen Vorgehensweise bei der Aufarbeitung des Materials gewarnt und die provokative These formuliert, daß Kues keine »einzige Frage unserer Gegenwart beantwortet«. Vgl. Kurt Flasch, Nikolaus von Kues: Geschichte einer Entwicklung, 2001. Noch 1973 hat Flasch die traditionelle Sicht vertreten in Kurt Flasch, Die Metaphysik des Einen bei Nikolaus von Kues. Problemgeschichtliche Stellung und systematische Bedeutung, 1973. Die neue Sichtweise Flaschs ist kontrovers. Er nimmt für sich in Anspruch: »Ich gebe nur die Ideen des Cusanus wieder« (S. 159), stellt den Theologen aber so dar, als sei er kein Theist gewesen. Der Autor hat für dieses Werk den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung erhalten und wohl auch verdient, denn – ganz im Sinne der Psychoanalyse – scheint er den Autor besser zu verstehen, als dieser sich selbst verstanden hat. Eine kritische Rezension des Buches hat der Cusanusforscher William J. Hoye veröffentlicht in: Theologische Revue, 98 (2002), Nummer 2, Spalten 149-154.

[12] So Otto in »Nikolaus von Kues«, O. Höffe (Hg.), Klassiker der Philosophie, Bd. 1, München 1981, S. 246.

[13] Peter Neuhaus, »An den Grenzen des Wissens: Die docta ignorantia des Nikolaus von Kues«, ungewußt 6/1997, S. 30-20.

[14] Neuhaus, loc. cit.

[15] Hamann übernahm die Idee der Koinzidenz von Giordano Bruno, der sie wiederum von Nikolaus übernommen hat. Flasch schreibt: »Hamann also schreibt in einem Brief an Jacobi vom 16. Januar 1785, er liebe das Prinzip der Koinzidenz. Er wisse nicht recht warum. er habe es immer dem Prinzip vom zureichenden Grund vorgezogen. In einem Brief an Herder vom 18. November 1782 erklärt er, das Koinzidenzprinzip des Bruno sei ›mehr wert als alle Kantsche Kritik‹«. Flasch, Nicolaus Cusanus, München: Beck, 2001, S. 158.

[16] Siehe dazu: Heinzpeter Hempelmann, Wie können wir denken, Wuppertal: R. Brockhausverlag, 1999, S. 44-45.

[17] Siehe vor allem: Karl Popper, Vermutungen und Widerlegungen, Bde. 1-2, Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1994 u. 1997. Der eigentliche Entwurf ist zu finden in: Karl Popper, Logik der Forschung, 10. Aufl., Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1994, Erstauflage 1935.

[18] Karl Jaspers, Ibid., S. 22-23.

[19] Wilhelm Weischedel, Der Gott der Philosophen, Bd. 1, München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1985, S. 163.

[20] Loc. cit., S. 164.

[21] DG, h IV, N. 174, hier zitiert aus: Klaus Reinhardt, »Nikolaus von Kues in der Geschichte der mittelalterlichen Bibelexegese«, Mitteilungen und Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft 27 (2001), S. 31-63.

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