Allgemein, Sozialwissenschaften

Mit Antisemitismus und CDU-Schelte gegen Rassismus? Ein Gang durch die Veröffentlichungen von ‚Schule ohne Rassismus‘

Prof. Dr. theol. Dr. phil. Thomas Schirrmacher · 
01.01.2009

Einleitung 

Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung der Evangelikalen mit der Bundeszentrale für politische Bildung wegen eines Artikels in der Zeitung Q-rage von ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ (SOR) fiel mir auf, dass SOR nicht zum ersten Mal ausführlich zu religiösen Themen Stellung nahm, ja mehrere Publikationen zum Thema Religion, Islam usw. verzeichnet – ungewöhnlich angesichts des Wunsches, Rassismus zu bekämpfen. So entstand der Wunsch, einmal alle verfügbaren schriftlichen Materialien von SOR aus der Sicht eines Religionswissenschaftlers und Religionssoziologen zu begutachten, worauf ich sämtliche (verfügbare) Materialien von SOR käuflich erwarb oder ausdruckte. Erst bei der Durchsicht trat mehr und mehr die Frage hinzu, was SOR denn eigentlich überhaupt anzubieten hat, um Rassismus zu überwinden.

Um es gleich vorneweg zu sagen: Rassismus ist ein gesellschaftliches Übel und alles, was Schulen stärkt, Jugendliche gegen Rassismus und hin zu einem toleranten Miteinander aller Völker, Schichten und Gruppen zu erziehen und zu gewinnen, ist zu begrüßen. Ich bin selbst völlig unverdächtig, mit meiner folgenden Kritik an SOR dem Rassismus Vorschub leisten zu wollen, denn ich habe mich jüngst in meinem Buch ‚Rassismus‘ (Hänssler, 2009) gegen diesen und in meinem Buch ‚Multikulturelle Gesellschaft‘ (Hänssler, 2008) für eine solche ausgesprochen, und habe mich in ‚Hitlers Kriegsreligion‘ (2 Bde., VKW, 2007) und anderen Büchern und Artikeln radikal gegen nationalsozialistisches Denken gestern und heute ausgesprochen. Zudem habe ich mich etwa in meinem Buch ‚Feindbild Islam‘ (VTR, 2003) gegen Verunglimpfungen muslimischer Mitbürger durch die katholisch-fundamentalistische Kleinpartei ‚Christliche Mitte‘ gewandt und auch das Thema der sexuellen Orientierung ist mir nicht fremd (mit Kurt Bangert: ‚HIV und AIDS als christliche Herausforderung‘, VKW, 2008).

Ich habe erst gezögert, das vorliegende Gutachten kritischen Inhalts zu schreiben, da ich mir Schulen ohne Rassismus wünsche und befürchtete, die falschen Kräfte könnten mein Gutachten nutzen. Zudem läuft das Projekt ‚Schule ohne Rassismus‘ in anderen europäischen Ländern sehr gut. Dort wendet es sich nämlich tatsächlich gegen Rassismus und nutzt die Thematik nicht, um ganz anderes politisches Gepäck zu transportieren. Aber da meine Forderung am Ende ja nicht ist, SOR zu beenden, sondern SOR wirklich gegen Rassismus auszurichten, denke ich, dass mein Gutachten mehr nützen als schaden wird.

Noch eine Vorbemerkung: Ich untersuche nicht den tatsächlichen Vollzug von SOR an den Schulen. Dort hat – soweit ich das von persönlichen Kontakten her beurteilen kann – der Grundgedanke viel Gutes bewirkt (s. etwa die Beispiele in KJ 20-29). Die nächste erreichbare „Schule ohne Rassismus“ liegt nur wenige hundert Meter von mir entfernt schräg über den Rhein in Bonn-Beuel – die Luftaufnahme der Schüler, die die Buchstaben „Schule ohne Rassismus“ abbilden (z. B. KJ 7), ist weit verbreitet und wird auch von mir gerne genutzt.

‚Schule ohne Rassismus‘ ist eine europäische Idee, die 1988 in Belgien begann, sich 1992 auf die Niederlande, 1995 auf Deutschland, 1999 auf Österreich und 2002 auf Spanien ausweitete (KJ 8; HbG, Teil A, 1-6). Die 750 (2006) Schulen, die den Titel ‚Schule ohne Rassismus‘ europaweit tragen, müssen sich selbst verpflichten, gegen Rassismus vorzugehen.

Mir geht es hier jedoch nicht um die europaweite Initiative, sondern um die Frage, wie die deutsche Koordinationsstelle das Anliegen in ihren Materialien umsetzt (zur Geschichte in Deutschland siehe KJ 9-13, HbG, Teil A, 7-8). Das heißt, es geht mir um die Neuausrichtung nach 2001. „In den Jahren 1995 bis Ende 2000 firmierte das Projekt in Deutschland, analog zu den europäischen Partnerländern, unter dem Namen ‚Schule ohne Rassismus‘ …“ (KJ 8) und wurde 2001 „neu konzipiert“ (KJ 9). Mit der neuen Projektleitung von Sanem Kleff und dem Umzug von Bonn nach Berlin wurde daraus ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ und dabei die ganze Diskriminierungsthematik (KJ 9: aufgrund von Religion, Herkunft, Geschlecht, körperlicher Besonderheiten, Weltanschauung, sexueller Orientierung) hinzugenommen. Noch ein Wort vorneweg. In Deutschland gibt es zum Glück Meinungs- und Pressefreiheit. Deswegen kann SOR im Prinzip veröffentlichen und meinen, was es will. Erst der Umstand, dass sie Schulen gewinnen wollen und von einer Phalanx von Institutionen der EU und des Bundes finanziert werden, lässt die Frage aufkommen, ob das, was SOR vertritt und verbreitet, wirklich das ist, was all die anderen wollen.

  • Wie wird man ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘?

    „Jede Schule kann den Titel erwerben, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllt: Mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in einer Schule lernen und lehren (SchülerInnen, LehrerInnen und technisches Personal) verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.“
    Wer sich zu den Zielen einer Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage bekennt, unterschreibt folgende Selbstverpflichtung:
    „Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe einer Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
    Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig einander zu achten.
    Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.“

Themenfelder 

„Kümmert Ihr euch [sic!] nur um Rassismus?“ „Nein. Wir beschäftigen uns gleichermaßen mit Diskriminierung aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung. Darüber hinaus wenden wir uns gegen alle totalitären und demokratiegefährdenden Ideologien.“ (Webseite und HJug 57)

Nur an zwei Stellen werden die Themenfelder von SOR ausführlicher dargestellt.
In KJ 31-55 werden folgende Themenfelder dargestellt: „Nationalsozialismus“ (34-37), „Antisemitismus“ (38-39), „Antiziganismus“ (40-41), „Rechtsextremismus“ (42-44), „Islam und Islamismus“ (45-48), „Flucht und Asyl“ (49-50), „Sexuelle Orientierung“ (52-53), „Diskriminierung aufgrund der Herkunft“ (54-55).

Im Handbuch werden auf 78 Seiten (HbG, Teil B, ohne Zählung, 13.-90. S.) folgende Themenfelder behandelt: „Diskriminierung aufgrund der Herkunft“ (10 S.), „Diskriminierung aufgrund körperlicher Merkmale“ (10 S.), „Diskriminierung aufgrund des Geschlechts“ (16 S.), „Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung“ (10 S.), „Diskriminierung aufgrund religiöser Orientierung“ (12 S.), „Antisemitismus“ (8 S.), „Nationalsozialismus“ (8 S.), „Rechtsextremismus und Rechtspopulismus“ (4 S.). Legt man nun aber den hiermit selbst gesetzten Maßstab an und fragt, was es denn zu diesen Themen an Materialien gibt, wird man enttäuscht. Nur einmal wird etwa die Haltung gegenüber „Sinti und Roma“ (Q2: 10) kurz angesprochen. Zum Nationalsozialismus gibt es wirklich besseres Material. Sehr dünn ist der Abschnitt „Gewaltprävention“ (HbG, Teil B, 6-7) – hier haben die Schulen einen großen Informationsbedarf.

Im Abschnitt „Diskriminierung aufgrund der Herkunft“ (HbG, Teil B, 13-22), wie auch sonst meist, fehlen gute Argumente gegen den eigentlichen Rassismus (Ausnahme ansatzweise: HRad 11-12). Auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse fehlen. (In HbG, Teil B, 14 wird viel zu kurz, aber immerhin überhaupt auf die Ergebnisse der Genetik eingegangen. Ein gutes Muster wäre etwa Wolfgang Benz, Argumente gegen rechtsextreme Vorurteile, Informationen zur politischen Bildung aktuell, 2001, empfohlen in HbG, Teil B, 89).

Im Abschnitt „Diskriminierung aufgrund körperlicher Merkmale“ (HbG, Teil B, 23-32) hätte man wesentlich bessere Arbeit leisten und die Behindertenverbände selbst um Auszüge aus ihrem vortrefflichen Material bitten können.

Der Abschnitt „Diskriminierung aufgrund religiöser Orientierung“ (HbG, Teil B, 49-60) versäumt, konkrete Beispiele zu benennen. Immerhin wird gesagt, dass wir als Christen, Muslime und Juden mehr übereinander wissen müssen.

Angesichts der bisweilen sehr breit dargestellten speziellen Themen wundert einen, was alles fehlt. Keine Darstellung zur Asylproblematik grundsätzlich, zu Ehrenmorden, zur Lage orthodoxer Christen, der Bahai oder islamischer Sondergruppen in Deutschland.

Kein Rassismus von links? 

SOR setzt durchwegs rassistische und diskriminierende Auffassungen mit ‚rechts‘ gleich. Zwischen ‚rechts‘ und ‚rechtsextrem‘ wird nirgends auch nur andeutungsweise unterschieden. Die Darstellung des Weltbilds von „Rechtsrock“, in der Gewalt zum Spaßelement gehört, ist überschrieben mit „Zum rechten Weltbild“ (HRec 14).

Und dass Rassismus auch von links ausgehen kann, wird totgeschwiegen. Wie war das mit Oskar Lafontaines Ressentiments gegen polnische Arbeitnehmer in Deutschland? Und hat nicht auch Stalin ganze Völkerschaften verhungern lassen? Gibt es politische Gewalt nur bei ‚Rechten‘? So beginnt das Heft „Rechte Musik und Symbolik“ mit den Worten „‚rechts‘ ist Musik, wenn sie einschlägige politische Botschaften in ihren Texten verbreitet.“ (HRec 7). Und als erstes Beispiel werden Richard Wagner und die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach genannt! In allen Schriften der SOR wird meist von ‚rechts‘ gesprochen, wenn ‚rechtsextrem‘ gemeint ist. Häufig wird „rechts“ und „neonazistisch“ u. ä. im selben Satz gleichgesetzt (z. B. HRec 18). Angesichts der Tatsache, dass man in der Alltagssprache die beiden größten deutschen Parteien links (SPD) und rechts (CDU/CSU) ansiedelt, ist die Sprache von SOR sehr einseitig.

Nun mag das als Ausdruck der politischen Einstellung der Autoren von der Pressefreiheit abgedeckt sein. Und natürlich ist eine solche Sprachwahl im linken Spektrum weit verbreitet. Aber gerade das will ich ja sagen: es handelt sich hier nicht um eine überparteiliche Sprache aller Demokraten, sondern um eine einseitige, undifferenzierte Sprache, die politisch Andersdenkende in einen Topf mit Rassisten wirft.
Doch den Rassismus bekämpfen hilft es bestimmt nicht, wenn damit etwa an den Schulen Mitglieder der Schülerunion automatisch des Rassismus verdächtig sind. Es ist kein Zufall, dass, wie wir noch sehen werden, die CDU als einzige Partei neben den wirklich rechtsextremistischen Parteien direkt angriffen wird.

Die im Heft genannte Fachliteratur (HRec 42-43) arbeitet da anders, so etwa das Standardwerk „Reaktionäre Rebellen: Rechtsextreme Musik in Deutschland“ oder der Sammelband „Jugend, Rechtsextremismus und Gewalt“.

Das Heft ‚Rechte Musik und Symbolik‘ ist, von der Wortwahl „rechts“ statt „rechtsextrem“ einmal abgesehen, solide gearbeitet und hat fast Lexikoncharakter, wobei man sich bisweilen fragt, inwieweit die genau Kenntnis über die einzelnen Musikgruppen wirklich hilft, Rassismus an Schulen zu verhindern. Viel interessanter wäre die Frage gewesen, wie man mit Sympathisanten rechtsextremer Musikgruppen spricht oder wie man Aussteigewilligen hilft. Denn die allseits zur Schau getragene Verachtung dieser Gruppen allein hilft weder ihren Anhängern noch Schülern und Lehrern, die neonazistisches Gedankengut zurückdrängen wollen.

Es erschwert die Bekämpfung des Rassismus, wenn man ihn immer nur beim politischen Gegner vermutet. Ohne die Bekämpfung des rechtsradikalen Rassismus in irgendeiner Weise einschränken zu wollen: Der Rassismus kann sich mit jeder politischen Ideologie verbinden, auch mit linken politischen Positionen und mit Linksextremismus. Oskar Lafontaines schon erwähnte Äußerungen oder türkische Parteien im linken Spektrum zeigen dies am vergleichsweise harmlosen Beispiel, der Imperialismus der Sowjetunion oder der Marxismus des ‚Weißen‘-Hassers Robert Mugabe in Simbabwe an gewalttätigen Beispielen. Im übrigen: Selbst wenn sich nachweisen ließe, dass linke politische Positionen per se frei von Rassismus sind: Gilt dies dann auch für Wähler und alle Unterstützer solcher Positionen? Heißt das also, dass per se über die Hälfte der deutschen Bevölkerung gegen Rassismus und Diskriminierung immun sind? Oder muss man nicht auch bei ihnen mit allerlei Ressentiments rechnen, die vielleicht nicht zu ihrer offiziellen, politisch korrekten Haltung passen, sie aber unterschwellig ebenso negativ bestimmen?

Es gibt im Material von SOR kaum inhaltliche Argumente gegen die rechtsextreme Weltsicht. Sie wird zwar – zu Recht – verworfen und dem Spott preisgegeben, aber die Schüler bekommen vor allem Informationen an die Hand, welche Gruppen dazugehören und welche Symbole verwendet werden, nicht aber, wie sie sich selbst und andere vom Gegenteil überzeugen können. Hier hätte man mit Autoren, die sich wirklich mit Rassismus auskennen und etwa die Argumente kennen und widerlegen, die sich manche deutsche und manche türkischen Schüler an den Kopf werfen, viel Gutes leisten können.

Nur ein Beispiel unter vielen. Die bereits erwähnte Sprache zwischen manchen deutschen und türkischen Schülern (und nicht nur Schülern) ist oft hochgradig verletzend. Es wäre sicher nützlich gewesen, darauf einzugehen und Ideen zu entwickeln, wie man mit Schülern auf beiden Seiten darüber sprechen kann, was sie da eigentlich wirklich sagen. Dazu findet sich aber kein Beitrag.
Stattdessen den Rassismus im allmählich aussterbenden Wort ‚Negerkuss‘ wiederzufinden und ihm eine ganze Zeitungsseite zu widmen (Q4: 9), ist zwar theoretisch berechtigt, angesichts der wahren Probleme rassistischer Sprache aber ein Abstellgleis und reichlich abgedroschen. Die wirklich boshafte Sprache auf den Schulhöfen wird aber nirgends referiert, analysiert und bloßgestellt. Lediglich die verwerflichen Ausdrücke „Hau ab du schwule Sau“ und „Ihr blöden Lesben“ werden angesprochen, aber einseitig als Diskriminierung von Homosexuellen angesehen (HSex 3), obwohl damit im Regelfall zwischen deutschen und türkischen Schülern die Mitschüler anderer Herkunft beschimpft werden, die meist heterosexuell sind, ähnlich wie Äußerungen ‚Deine Mutter ist eine Hure‘.

Exkurs 

Für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung hat die Universität Leipzig zum wiederholten Male Umfragen zur Verbreitung rechtsextremer Einstellungen durchgeführt (http://library.fes.de/pdf-files/do/05433.pdf). Wir geben hier die Zahlen wieder, obwohl sie sehr wenig aussagekräftig sind.

Rechtsextreme Einstellungen in West- und Ostdeutschland, Herbst 2006 

Gesamt

West

Ost

Befürwortung Diktatur

4,8

4,4

6,5

Chauvinismus

19,3

20,1

16,1

Ausländerfeindlichkeit

26,7

25,7

30,6

Antisemitismus

8,4

9,5

4,2

Sozialdarwinismus

4,5

4,0

6,2

Verharmlosung Nationalsozialismus

4,1

4,6

2,0

Was ist an solchen Zahlen und fast allen ähnlichen Untersuchungen zu bemängeln? Dass diese Einstellungen automatisch dem rechten Lager zugerechnet werden. Den Zahlen liegen zu jedem der 5 Themen je drei Fragen zugrunde, deren positive Beantwortung aber Linksextreme meist genauso geben können. Absurde Vorwürfe gegen Juden finden sich nicht nur im rechten Lager. Eine Diktatur und einen starken Mann wünschen sich nicht nur Rechtsextreme. Der Sozialdarwinismus ist auch Bestandteil der Marxschen Weltanschauung. Mit Ausländerfeindlichkeit und vermeintlicher Ausländerüberfremdung gehen auch linkspopulistische Parteien auf Stimmenfang. Zudem sind manche Fragen so gestellt, dass ihnen für sich genommen auch unbedarfte Bürger zustimmen, etwa ob Deutschland in der internationalen Politik zu wenig beachtet wird.

Umfragen, die sich nur auf Rechts- oder nur auf Linksextremismus beziehen, müssen einseitige Ergebnisse liefern, aber genau das scheint ja zur Bekämpfung des politischen Gegners bisweilen gewünscht. Doch nur wenn beide Extreme gemeinsam abgefragt und untersucht werden, haben Untersuchungen überhaupt einen Sinn.

Falsche Strategie: Polemik und Hass, statt Argumente 

Die Strategie von SOR gegen Rassismus ist die Strategie, alles Rechte polemisch lächerlich zu machen und zu ‚Widerstand‘ aufzurufen. Es gibt aber ganz andere, rationalere Wege. Aufklärung tut not! Gemeinsame Gespräche in der Schule sind angesagt! Wenn es etwa heißt: „Immer öfter versuchen Neonazis an Schulen Fuß zu fassen. Jammern gilt nicht, man kann mit braunen Typen fertig werden.“ (Q3: 10), klingt mir zu oft die Sprache gewaltbereiter Linksextremisten an – zumindest fehlt die deutliche Warnung davor, dass man Extremismus nicht mit Extremismus bekämpfen kann.

Angeblich haben beim Christival 20.000 (völlig friedliche) evangelikale Christen „Bremen unsicher“ gemacht (Q4: 11). Kein Wort davon, dass die Polizei im Auftrag des zur SPD gehörenden Bremer Innenministers in einem Großeinsatz das Jugendtreffen vor linken Gewalttätern schützen musste. Und wieso wird nicht überhaupt einmal darauf hingewirkt, dass die zunehmende Gewalt gegen Polizisten (Focus 10/2009) ebenfalls oft diskriminierende oder gar rassistische Elemente enthält und die Polizei in ihrem Kampf gegen Gewalt mehr Unterstützung verdient hat?

Im Artikel „Antifa gegen Antifa“ (Q1: 6) heißt es beispielsweise über Gegner des Rassismus: „Die einen wollen nur reden, die anderen auch mal zuschlagen. Bürgerbündnisse und echte Antifas sind sich oft uneinig, wie man Neonazis Paroli bieten soll.“ Im ganzen Artikel finden sich keine klare Distanzierung von Gewalt gegen Gewalttäter und Gewalt gegen die Polizei oder eine Aufforderung, dass „zuschlagen“ nie, aber auch nie eine Lösung ist! Auch der Artikel über die Demonstration gegen ‚Pro Köln‘ geht sehr sorglos mit den Ansätzen zu linksextremer Gewalt gegen die Polizei um (Q4: 10) und kann nicht mit der berechtigten Ablehnung von ‚Pro Köln‘ gerechtfertigt werden.

Verunglimpfung der CDU/CSU und des Mitte-Rechts-Blocks als rechtspopulistisch 

Kein Wunder, dass neben NPD und DVU in den mir vorliegenden Materialien als einzige Partei die CDU schlecht wegkommt (außer bei der Nennung der Parteizugehörigkeit von Schulpaten und -patinnen), während etwa die Parteien ‚Die Grünen‘ (Q2: 4), ‚Die Linke‘ (z. B. KJ 30) und die SPD (z. B. Q2: 3; Q2: 11) oder FDP (z. B. KJ 30) immer gut wegkommen. So heißt es in Q-rage „‚Die CDU hetzt‘: Der Grüne Matthias Kraatz über die Moscheegegner“ (Q2: 4). Kraatz schießt sehr scharf und offensichtlich im Sinne von SOR, während René Stadtkewitz von der CDU Berlin-Pankow auf kleinem Raum nur einige sehr kritische Fragen gestellt bekommt. Man sage da nicht, Q-rage sei eine Schülerzeitung. Bei einer Auflage von 1 Million, erfahrenen Journalisten als Chefs und Herausgeber und so eindeutig aufeinander abgestimmten Interviews eines Grünen positiv und eines CDU-Abgeordneten negativ, fehlt mir der Glaube, dass das Schülern einfach so im Überschwang passiert ist. Und bitte, von welcher Schule sind denn diese Schüler einer Schülerzeitung, die in ihrer Auflage weit vor den meisten Tageszeitungen liegt? In derselben Ausgabe wird zwar einmal ein CDU-Politiker neutral zitiert, aber gleich auf derselben Seite die „CDU-Stadtratsfraktion“ heftig kritisiert, da sie als einzige Partei in Chemnitz die Unterschrift unter eine Erklärung im Sinne der SOR verweigerte (Q2: 3). Derselbe Vorgang wird andernorts noch CDU-kritischer und ausführlicher gezeichnet (KJ 30). Dass die Bundesfamilienministerin der CDU als Schirmherrin des Christival fungierte (Q4: 11), wird ebenso kritisiert, wie dass der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber dort war (Q4: 11).

Ein starkes Stück ist der Abschnitt „Rechtsextremismus und Rechtspopulismus“ (HbG, Teil B, 87-90). Darin heißt es: „Mit dem Terminus ‚Rechtspopulismus‘ werden diejenigen Parteien in Europa bezeichnet, die sich auf wertkonservative, vor allem christliche Traditionen berufen.“ Ein Schelm, wer da an CDU/CSU und verwandte Parteien in Europa denkt! Die dann später im Text tatsächlich genannten Beispiele ‚Liste Pim Fortuyn‘ (Niederlande) und ‚Partei Rechtsstaatliche Offensive‘ (Hamburg) des Ronald Schill hatten nun wirklich weder in Theorie noch im Lebensstil irgendeine christliche Ausrichtung.

Also, entweder werden hier die großen christlichen Parteien Europas in ein schlechtes Licht als Rechtspopulisten gerückt, oder aber das Christentum wird durch seine vermeintliche und erfundene Beziehung zu Parteien, die die Mehrheit der Europäer verabscheut, in ein schlechtes Licht gerückt.

Umgekehrt ist auch die unterschwellige Gleichsetzung von rechtsradikalen Parteien mit christlichem Glauben tendenziös und nicht an Fakten orientiert. Eine nun wirklich nicht nachweisbare Nähe der NPD zum Christentum wird suggeriert, indem man das Banner auf einer NPD-Demonstration „Gott mit uns!“ abbildet (HRel 37). Das zusätzliche „Und alles für Deutschland“ ist halb ausgeblendet. Der Gott der Neonazis ebenso wie der Gott Hitlers ist jedenfalls wahrhaftig nicht der christliche Gott, wie ich in meinem Werk ‚Hitlers Kriegsreligion‘ zu zeigen versucht habe, zumal die Berufung auf Gott bei der NPD eine Ausnahmeerscheinung ist. In den USA mag es ja eine vage Berufung von KuKluxKlan auf den Gott der Weißen geben, in Deutschland sind die NPD oder die (seit 2007 schon nicht mehr existierende) Partei Rechtsstaatliche Offensive so wenig christlich wie die FPÖ (oder die von ihr abgespaltene Haider-Partei BZÖ) in Österreich. Andernorts verweist doch SOR selbst darauf, dass der Rechtsextremismus in seiner Darstellung des Christentums immer den Antisemitismus durchschimmern lässt und eher „den Kelten- und Germanenkult als eine Art Ersatzreligion“ (HRec 14) verwendet.

Religionen und Homophobie 

Das häufigste Thema von SOR ist ‚Homophobie‘. Die Warnung vor Diskriminierung von Homosexuellen nimmt viel mehr Raum ein als die Warnung vor Rassismus (z. B. Q1: 4; Q2: 8; Q3: 5; Q4: 11; HbG, Teil B, Abschnitt „Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung“; HSex ganz). Das Thema scheint die eigentliche Agenda von SOR zu sein, völlig unabhängig, wie man dazu steht. Es ist diese Thematik, die vor allem seit dem eingangs von SOR selbst beschriebenen Kurswechsel von 2001 hinzugekommen ist.

Die Texte zum Thema sind wenig sachlich, sehr polemisch und verwenden gerne eine viel drastischere Sprache als im Falle von Rassismus. Homophobie „macht vielen Homosexuellen das Leben zur Hölle“ (Q1: 4), heißt es, oder pauschal: „Ich habe mir selten solch wüste Beschimpfungen anhören müssen, wie in der Bayernmetropole München“ (Q2: 8).

Menschen, die Homosexualität für falsch halten (aus welchen Gründen auch immer), aber Homosexuelle tolerant behandeln, werden durchgängig mit Gewalttätern in einen Topf geworfen (z.B. HSex 3). Zudem wird unterstellt, dass diese „Homophobie“ „tiefgründig und meist unbewusst jedoch mit Angst in Bezug auf Unsicherheiten in der eigenen Identität einhergeht“ (Q3: 5). Wer bitte hat das untersucht und belegt?

Schuld an der Homophobie sind immer diejenigen, die Homosexualität offiziell für ethisch zu verwerfen halten. Ich glaube, hier geht SOR gegen die Falschen vor. Denn insgesamt dürfte an Beleidigungen oder Gewalt weniger eine offiziell artikulierte Homophobie schuld sein, als eher ein latentes und unausgesprochenes Unverständnis, dass unter Schülern leicht zu Spott führt, selten aber etwa beinhaltet, dass der Spötter aus ethischen Gründen Homosexualität an sich für verkehrt hält.

Der Homophobievorwurf ist in den meisten Veröffentlichen von SOR gegen die Religionen gerichtet. So heißt es: „Manche Jugendlichen wollen nicht einsehen, dass sie Unrecht tun, weil sie glauben, ihre Religion schreibe es ihnen vor, sich gegen Homosexuelle zu wenden.“ (HSex 3). Welche Religion lehrt denn, man solle sich „gegen Homosexuelle … wenden“? Ist das etwa das, was der Papst vertritt? Die angesprochenen Religionen lehren, dass praktizierte Homosexualität wie viele andere Dinge moralisch falsch oder nicht erstrebenswert ist, nicht aber, dass der einzelne Gläubige mit Wort oder Tat handgreiflich werden oder gar das Gewaltmonopol des Staates missachten sollte. Es gehört doch zu den Grundlagen unseres Staates, dass Moral und Recht getrennt sind. Ich kann sehr wohl das Recht des Staates respektieren und dennoch persönlich eine andere moralische Auffassung haben. In diesem Staat kann ich sehr wohl das Erbschaftssteuerrecht beachten und gleichzeitig persönlich die Erbschaftssteuer für moralisch verwerflich halten.

Zweierlei ist zu der Aussage „ihre Religion schreibe es ihnen vor, sich gegen Homosexuelle zu wenden“ (HSex 3) anzumerken: Zum einen wird der Eindruck erweckt, als ginge die Diskriminierung von Homosexuellen überwiegend von religiösen Menschen aus. Dafür gibt es aber keinerlei empirischen Beleg und die praktische Erfahrung spricht nicht dafür. Zum anderen wird die Situation bewusst verzerrt dargestellt, als wenn die moralische Ablehnung der Homosexualität automatisch zu einer Diskriminierung Homosexueller, ja zur Gewalt führe. Für das Christentum gilt das jedenfalls nicht. Denn es gibt keine Belege dafür, das überzeugte Katholiken und Evangelikale, die praktizierte Homosexualität – ebenso wie heterosexuelle außereheliche oder voreheliche Sexualität oder sexuelle Gewalt in der Ehe – moralisch für Sünde halten, deswegen gewalttätig oder diskriminierend würden, erst recht nicht, dass dies häufiger als im Durchschnitt der Bundesbürger der Fall wäre. Bevor eine Antidiskriminierungskampagne wie SOR nun wieder ihrerseits eine – diesmal religiöse – Minderheit diskriminiert, sollten sie sich erst einmal sicher sein, dass diese Minderheit der angeklagten Taten überhaupt schuldig ist und alle pauschalisierend über einen Kamm geschoren werden können. Was gerne übersehen wird: Christliche Eltern, die ihren Kindern vermitteln, dass Sexualität nur in die Ehe gehört, erziehen ihre Kinder auch dazu, andere Menschen zu lieben und keine Gewalt gegen andere Menschen anzuwenden, gegen heterosexuelle ‚Ehebrecher‘ ebenso wenig wie gegen Homosexuelle. Deswegen bekämpft SOR schnell die Falschen, statt sich mit solch friedlichen Schülern gegen Diskriminierung zu verbünden, die sehr wohl im christlichen Sinne zwischen ihrer persönlichen Moral und den geltenden Gesetzen bzw. dem friedlichen Umgang mit Andersdenkenden unterscheiden können.

Der „2008 Hate Crime Survey“ von ‚human rights frist‘ und der „Hate Crimes in the OSCE Region 2007“ listen für Deutschland und Europa Gewaltanwendungen usw. gegen Homosexuelle auf – nirgends findet sich ein Hinweis darauf, dass diese christlich motiviert seien oder von Kirchen gut geheißen oder heimlich gestützt würden. Die Täter sind dort Skinheads, Betrunkene, Freier, Gangs, rechtsextreme Parteien, aber keine Christen oder Kirchen. Beim Islam und „Islamismus“ meint SOR, das „Aufrufe zur Gewalt“ und „frauenfeindliche, homophobe, antisemitische oder andere antidemokratische Positionen“ (HJug 14) nicht richtig sind, aber es gelte: „Religiöse Überzeugungen und Lebensformen sind zunächst einmal Sache eines jeden Einzelnen und verdienen Respekt – und dies selbst dann, wenn es sich um Vorstellungen handelt, die der Mehrheit der Gesellschaft unverständlich sind“ (HJug 14). Das ist erstaunlich unbekümmert! Aber richtig merkwürdig mutet es erst an, wenn man das damit vergleicht, dass dem Christentum selbst dann kein Respekt gezollt wird, wenn es all dieser schlimmen Sicht- und Handlungsweisen nicht schuldig ist, sondern nur weiter daran festhält, dass Sexualität nur in die Ehe gehört.

Familie überflüssig? 

In dem Heft zur sexuellen Orientierung (HSex) wird auf fast alle Probleme rund um die Sexualität wie das Verhältnis von Gewalt und Sexualität, Gruppenvergewaltigung, Verführung Minderjähriger (immerhin wird kurz der Verein „Dunkelziffer e. V.“ vorgestellt, HbG, Teil B, Abschnitt „Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung“, 6. S.), sexuelle Belästigung, verbotene Gewaltsexvideos, Sexsucht oder Ehrenmorde praktisch nicht eingegangen. (Kurz kommen Pornovideos mit Lehrerköpfen als Mobbing gegen Lehrer vor, Q4: 7). Auch das problematische Verhältnis mancher Jugendlicher aus muslimischen Familie zur Sexualität oder der Missbrauch sexueller Sprache bei Beschimpfungen auch unter Heterosexuellen wird kaum thematisiert. Es werden alle Formen der Sexualität grundsätzlich positiv und werbend beschrieben, Probleme im Umfeld der Sexualität scheint es neben der Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung nicht wirklich zu geben.

Die traditionelle Familie, geschweige denn die Ehe als Lebensbund einer Frau und eines Mannes, wie sie beide das Grundgesetz schützt, kommen praktisch nirgends vor, noch nicht einmal referierend. Dass die Schüler, die vor Rassismus gewarnt werden sollen, praktisch alle aus Familien kommen und zu einem erheblichen Teil bei heterosexuellen, verheirateten Eltern leben und dass die Frage, ob diese Familien sie zum Rassismus ermutigen oder dagegen erziehen, von zentraler Bedeutung ist, scheint für SOR nicht zu existieren, obwohl doch gerade hier nachgewiesener Maßen ein Grund liegen kann, dass sich Jugendliche gewaltbereiten Klicken, etwa im rechtsextremistischen Umfeld, anschließen.

Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern fehlt praktisch völlig (Ausnahmen z. B.: in HbG, Teil A, S. 13 werden „Sachspenden“ von Eltern erwähnt, in HbG, Teil D, S. 1, werden Beratungsadressen für „Kinder, Jugendliche und Eltern“ gelistet, in KJ 48 werden für Diskussionsrunden Eltern, Anwohner und andere Gruppen erwähnt). Weder werden die Schulen ermuntert, die Eltern bei Projekten gegen Rassismus einzubeziehen, noch wird kritisch die Frage reflektiert, inwieweit antirassistische oder rassistische Einstellungen von zu Hause mitgebracht werden und wie man Familien stärken kann, gedeihlich mit ihren Mitbürgern zusammenzuleben. Zwar nennt man einmal kurz „Kinder, die zu Hause keine Liebe erfahren …“ (HbG, Teil B, S. 4), aber das Thema wird nicht weiter verfolgt. Stattdessen werden negative Beispiele von Eltern erzählt, etwa von dem Vater, der angeblich den Schulverweis eines homosexuellen Schülers gefordert habe (HSex 5).

Wie ideologisch einseitig die Ausrichtung werden kann, zeigt sich etwa daran, dass zur Darstellung der negativen Rollenerwartungen von „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ gehört, dass sich die „Geschlechterteilung“ „überall im Alltag“ wiederfindet, „so im Sportunterricht, den Toiletten, bei den Umkleidekabinen, bei der Kleidung …, bei den Fahrrädern …, bei den Berufen …“ (HSex 6). Sollen wir gemischtgeschlechtliche Toiletten und Umkleidekabinen anbieten, um bloß nicht in den Verdacht zu kommen, Rollenklischees zu frönen?

Die Religionen 

Im Material von SOR nimmt leider nicht der eigentliche Rassismus den größten Platz ein, sondern auf Platz 2 die sexuelle Orientierung und auf Platz 1 die Religion. 2 der 4 Hefte sind dem Thema Religion gewidmet, in den Handbüchern kommt es breit vor, in den Zeitungen Q-rage in jeder Ausgabe.

Wird dadurch an sich schon eine gewisse enge Verbindung von Religion und Rassismus nahe gelegt, gilt dies erst recht angesichts der Tatsache, dass die Autoren durchgängig Religion recht kritisch und dem Christentum sehr kritisch gegenüber stehen.

Was aber haben Schüler dunkler Hautfarbe, was haben Afrikaner und Asiaten, die diskriminiert werden, von all diesen Materialien? Werden sie wirklich aus religiösen Gründen diskriminiert? Ich will ja nicht leugnen, dass eine Ursache des Rassismus im Religiösen liegen kann, aber dass hier eine zentrale Ursache der Probleme auf unseren Schulhöfen liegt, scheint mir an der Wirklichkeit vorbeizugehen. Und schon gar nicht scheint mir das am meisten gescholtene Christentum im Zentrum des schulischen Rassismus zu stehen, eher schon der Islam, gleichermaßen als Opfer und als Täter.
Ich möchte sogar noch weiter gehen: Der größte Teil des Rassismus und der Diskriminierung dürfte nicht in greifbaren weltanschaulichen Positionen verwurzelt sein, sondern einfach im Ablehnen des Fremden. Ob etwa die weltweite Verunglimpfung der Sinti und Roma in irgendeiner Weltanschauung verwurzelt ist, ist fraglich, trotzdem ist sie real und wirksam. Nur dass der Einzelne Täter oft gar nicht so genau weiß, warum er eigentlich so denkt oder handelt, geschweige denn sich schon zusammenhängend mit der Thematik beschäftigt hätte.

Frauen und Religion 

Im Abschnitt „Frauen und Religion“ (HRel 25-27) ist die Darstellung sehr unausgewogen. Zum Christentum wird fast nur Negatives berichtet (HRel 26), da die Darstellung vor etwa 200 Jahren abbricht. Zur Gegenwart heißt es nur, die Katholische Kirche mache weiter wie früher, aber bei Protestanten gebe es die Frauenordination. Der Leser erhält keinerlei Möglichkeit nachzuvollziehen, wofür die christlichen Kirchen in Deutschland denn heute stehen. Das aber ist doch, was auf dem Schulhof heute zählt! Mager, mager!

Im Gegensatz dazu wird ausgerechnet zum Islam gesagt, dass man sehr stark differenzieren müsse und man den Eindruck gewinnt, dass man eigentlich nichts Verbindliches sagen könne (HRel 26). Außerdem sei vieles Frauenfeindliche nicht islamisch, sondern vorislamisch (HRel 26) – als wenn eine nichtmuslimische oder muslimische Schülerin oder Lehrerin, die in Deutschlands Schulen von Muslimen diskriminiert wird, dadurch getröstet wird, dass es sich um eine Haltung handelt, die vor über 1600 Jahren entstand. Alles wirkt sehr verharmlosend, und das, wo aktuell heute sicher mehr Probleme Frauen gegenüber von islamischen Strömungen als von christlichen Strömungen ausgehen. Es ist gut, zu differenzieren, und gut, Muslime vor billigen Pauschalierungen zu schützen (siehe mein Buch ‚Feindbild Islam‘). Aber dann sollte das doch bitte auch für das Christentum und das Judentum gelten!

Im übrigen hätten die Verfasser von HRel auf die Ergebnisse der Untersuchung von SOR mit etwa 1000 SchülerInnen zurückgreifen sollen (KJ 45-47). Dann hätten sie besprochen, wie es kommt, dass es gerade an Haupt- und Berufsschulen oft zu einem Zusammenstoß des männlichen Dominanzverständnisses unter muslimischen Jungen und dem emanzipierten Rollenverständnis von Lehrerinnen kommt (KJ 46).

Besonders tendenziös ist in HRel der Abschnitt „Religiöse Diskriminierung – Intoleranz und Gewalt“ (HRel 31-34). Er beginnt mit der Behauptung: „Religion und Gewalt sind schwer voneinander zu trennen.“ (31). Wieso eigentlich? Milliarden Menschen bekommen das doch hin! Die katholische Kirche hat 1 Milliarde Mitglieder und ist doch nirgends gewalttätig, oder? Das mag ja in der Geschichte anders gewesen sein, aber für den Schulhof zählt doch das hier und heute! Das schreibe ich als Nachfahre von Hugenotten, die vor 300 Jahren von Katholiken vertrieben wurden – das soll heute noch für mich von Belang sein? Solche billigen Vorurteile gegen Religion helfen sicher nicht, Rassismus auf unseren Schulhöfen einzudämmen, sie fördern ihn eher.
Zudem gibt es ja auch viele religiöse Schüler, die tolerant mit ihren Mitbürgern umgehen, ja solche, die sich aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung engagieren oder Freundschaften über klassische Barrieren hinweg pflegen. Sie alle haben keinen Generalverdacht verdient, nur weil sie religiös sind. Das gilt übrigens auch für die 20.000 Teilnehmer des Christivals (Q4: 11), denen zudem bei völliger Friedfertigkeit pauschal Gewaltbereitschaft unterstellt wird, obwohl sie es doch waren, die vor linksextremen Randalierern von der Bremer Polizei beschützt werden mussten (und gut beschützt wurden). Selbst wenn man die Veranstalter angreifen möchte: Deswegen kann man doch nicht automatisch unterstellen, dass alle Teilnehmer aus praktisch allen in Deutschland bestehenden Kirchen und ihre mitgebrachten Freunde aller Art ebenso wie die Veranstalter denken. Und schon gar nicht kann man ihnen unterstellen, dass sie in den Schulen unangenehm als Rassisten auffallen.

Plumper Antisemitismus 

Verheerend ist, wie der Abschnitt zum Judentum beginnt: „Wenn man will, so kann man die jüdisch-israelitische Geschichte bis zur Zerstörung des zweiten Tempels durch den römischen Feldherrn und nachmaligen Kaiser Titus 70 auch als eine Geschichte fortwährender Kriege beschreiben. Und das alles im Namen Jahwe des Einzigen, der in den Zehn geboten [sic!] formulierte: ‚Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.‘ Israel heißt wörtlich aus dem Hebräischen: Gott streitet. Und so stritten die alten Israeliten ständig mit ihrer Umwelt.“ (HRel 31) Und so geht es weiter bis zu den Ultraorthodoxen in Israel heute. Das ist doch Antisemitismus pur! Hier hat doch jemand sein Mütchen gekühlt. Und das, obwohl der nächste Abschnitt „Antijudaismus“ lautet und viele Abschnitte zum Judentum andernorts rein referierend und nicht zu beanstanden sind (z. B. KJ 38-39).

Und warum – wenn es denn schon sein muss – steht dann beim Islam nichts Entsprechendes? Warum beginnt die Darstellung zum Islam damit, dass er vom Selbstverständnis her „keine aggressive und kriegerische Religion“ (HRel 34) sei. Warum findet sich nichts zum Jihad, zu Selbstmordattentaten oder zur Lage im Iran, was man ja durchaus differenzierend mit innerislamischer Abgrenzung von solch religiöser Gewalt gemeinsam darstellen könnte. Wenn kürzlich eine Umfrage ermittelt, dass 26% aller Muslime in Deutschland unter 25 Jahren antisemitisch orientiert seien und etwa der Aussage zustimmen, jüdische Menschen seien überheblich und geldgierig, wäre es eine interessante Frage, wie man sie vom Gegenteil überzeugen kann. Alle Schulen sind hier an guten Argumentationshilfen und Projektideen interessiert. Was aber SOR selbst über das Judentum schreibt, wird nicht dazu beitragen. (Der Abschnitt „Antisemitismus“ in HbG, Teil B erwähnt immerhin den islamischen Antisemitismus.)

Islam hui, Christentum und Judentum pfui 

Ebenso einseitig ist die Darstellung des Christentums (HRel 32-33). Die Nächstenliebe sei nur „die Schokoladenseite des Christentums“ (HRel 32), nicht aber die Realität. Schon Jesus habe fehlende Feindesliebe an den Tag gelegt. In abenteuerlicher Privatauslegung von Jesus- und Pauluszitaten werden die Kreuzzüge als christlicher Normalzustand und im Neuen Testament verankert dargestellt. Und dass das Zitat „Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein“, das schon bei Paulus angelegt sein soll (HRel 32), gar kein christliches Zitat ist, wird der unbedarfte Leser auch nicht wissen. Die Darstellung der Diskriminierung durch Christen endet bei Kreuzzügen, Inquisition und Bartholomäusnacht und dann dem Hinweis auf den Nordirland-Konflikt! Und das – um es noch einmal zu wiederholen –, wo im anschließenden Absatz zum Islam betont wird, wie friedlich und tolerant der Islam zum Teil war. Nirgends wird gefragt und dargelegt, was die christliche Theologie heute will.

Dieselbe Parteilichkeit wird beim Abschnitt „Religiöser Fundamentalismus – Heute“ (HRel 35-37) deutlich. Zum einen wird vor dem schillernden Begriff ‚Fundamentalismus‘ gewarnt.

Unter „Christlicher Fundamentalismus“ wird zunächst die protestantische Variante beschrieben, wobei eher Klischees geliefert werden als das, was die neuere Forschung darstellt. Außerdem wird ausschließlich der amerikanische Fundamentalismus dargestellt. Das Gesagte passt weder auf den deutschen Evangelikalismus oder gar Fundamentalismus, noch auf die evangelikale Bewegung weltweit, die sich zu 80% im globalen Süden findet und weltweit gegen Rassismus und Diskriminierung aktiv ist.

Das selbst die Informationen über die USA abgeschrieben sind und nicht von Amerika-Kennern stammen, zeigt die Aussage: „Eine neuere Ausprägung des christlichen Fundamentalismus ist die amerikanische Religiöse Rechte.“ (HRel 36). Die Religiöse Rechte ist bereits am Abklingen und umfasste bis etwa 2000 konservative Kräfte aus dem protestantischen, katholischen und jüdischen Lager, ja teilweise auch Mormonen und andere Sondergruppen. Nur anfänglich waren Protestanten hier allein bestimmend, dann kamen viele der Führer auch aus der katholischen Kirche und dem Judentum.

Was dann als Kennzeichen dieses Fundamentalismus aufgelistet wird, steht eher für das Programm des konservativen Lagers in den USA, z. T. sogar für die amerikanische Mehrheit, z. B. „Kapitalismus, …, Waffenbesitz, Religionsfreiheit … und Amerika als dem Gelobten Land“ (HRel 36). Immerhin stimmten die Hälfte der demokratischen Abgeordneten ebenfalls für den Irakkrieg und den vier genannten Zielen dürfte auch Präsident Obama zustimmen. Der Katholische Fundamentalismus wird abschätzig als selbsternannte Glaubenswächter beschrieben. Zwar werden nur bestimmte Gruppen genannt, nur was dort als gemeinsame Kennzeichen beschrieben wird, dürfte für weite Teile des Katholizismus im globalen Süden ebenso wie für den Papst selbst gelten.

Nun ist man auf den Islamischen Fundamentalismus gespannt. Unter „Islamischer Fundamentalismus“ (HRel 37) findet sich nur eine historische Darstellung und kein Verweis auf dessen Gewalttätigkeit. Al-Qaida, Hisbollah und Hamas laufen dagegen nicht unter ‚Islamischem Fundamentalismus‘, sondern unter „Politischer Fundamentalismus“ und man liest mit Erstaunen dazu: „Im späten 20. Jahrhundert erlangten einige fundamentalistische Bewegungen mit oft nur nominell religiösen Motiven vor allem wegen ihrer Verbindung mit Gewalt und Terrorismus weltweite Aufmerksamkeit.“ (HRel 37). Al-Qaida nur nominell religiös?

In HJug 27 wird etwa Bushidos Bewunderung Osama Bin Ladens und des 11. Septembers beschrieben, dann aber heißt es: „Tatsächlich geht es aber bei solchen Aussagen nicht um militant-islamistische Weltanschauungen oder den Islam an sich. Vielmehr spricht Bushido die Fantasien pubertierender Jungs und junger Männer an, die sich auf ihrer Suche nach Identität und Perspektive in der Gesellschaft als Verlierer erleben. Ihnen suggerieren Rapper wie Bushido Stärke, Macht und die Autonomie des Outlaws im viel besungen Ghetto. Wenn schon ganz unten, dann wenigstens obenauf – oder in den Worten Bushidos: ‚Wir stürzen ab und ich ficke die Stewardess.‘“ Sagt wer? Hat das jemand wissenschaftlich untersucht? Und ist das nicht eine ungeheuerliche Verharmlosung von Gewaltaufrufen gegen Andersdenkende und eine schlimme Frauenfeindlichkeit? Wenn ein Sänger Gewalt besingt oder Sexualität mit Minderjährigen verherrlicht, ist das schlimm genug, aber wenn er konkret geschehene Gewalt seinen Anhängern gegenüber preist und religiös überhöht, müsste ‚Schule ohne Rassismus‘ protestieren und nicht davon sprechen, dass damit nur gefrustete Pubertierende (also Schüler!) beeindruckt werden sollen. Und wenn schon gefrustete Pubertierende: Warum kann das dann nur für Muslime als Entschuldigung dienen, nicht für alle Schüler die diskriminieren? (Dabei ist HJug über Islam und Islamismus insgesamt recht gut und besser, als die religionsvergleichenden Texte von SOR.)

Nochmals Bushido. SOR wendet sich massiv gegen ein Verbot für „Frauchenverachtende, homophobe und teilweise auch rassistische und nationalistische Musik“ (Q3: 3) – übrigens eine quasiamtliche Mitteilung, die den Anschein einer Schülerzeitung widerlegt. Als Beispiel für solche Musik heißt es: „Die zwei Gesichter des Rap zeigen sich bei dem bösen Buben Bushido“ (Q3: 3), aber die böse Seite ist eben überlagert davon, dass sich Bushido über soziale Fragen Gedanken und die „(Ohnmachts-) Gefühle der Kids“ trifft (Q3: 3). Überhaupt gilt beim gewaltverherrlichenden Rap: „Die Freiheit der Kunst ist auch dort zu verteidigen, wo einem die Inhalte nicht passen.“ (Q3: 3). Ist das so einfach ist, wenn man Rassismus in der Schule bekämpfen will?

Erst auf dem Hintergrund der ungleichen Darstellung von Christentum und Islam verstand ich, dass es kein Zufall war, dass in der neuesten Ausgabe von Q-rage evangelikale Christen scharf angegriffen und als demokratiefeindlich bezeichnet wurden (Q4: 11), während etwas vorher die Geschichte einer jungen Konvertitin zum Islam geradezu werbend positiv dargestellt wird (Q4: 3: „In diesem Jahr wird Stefanie selbstsicher, fröhlicher, ausgeglichener und zufriedener.“) und eine muslimische Rapperin für das Tragen des Kopftuches werben darf (Q4: 4; weitere Beispiele Q2: 4 und 5). Dass es die Evangelikalen traf, ist wohl eher Zufall, gemeint ist ansonsten überall das Christentum an sich. Ich empfehle einen direkten Vergleich der beiden vollen Seiten in Q-rage (Q4: 3+11). Bei den Evangelikalen werden genau die Elemente als Kennzeichen des Fundamentalismus beschrieben, die beim Islam positiv hervorgehoben werden. So wird beim Christival kritisiert, die evangelikalen Jugendlichen würden nur noch unter sich bleiben (was Unsinn ist), beim Islam, dass Stefanie in der Moschee neue Freunde gefunden habe, die sich wirklich um sie kümmerten, und dass ihr der neue Trennstich zwischen Muslimen und Anderen Sicherheit verleihe. Der ethisch begründete Lebensstil der evangelikalen Jugendlichen wird lächerlich gemacht, aber Stefanie gibt „alte Gewohnheiten“ wie „Partys, Diskos, Alkohol und Jungs“ auf und kann sich trotzdem amüsieren. Stefanie darf unbekümmert von „Sünde“ sprechen, die Sicht der Evangelikalen ist „schlicht nicht akzeptabel“. Christliche Mission wird verurteilt, islamische Mission – etwa die der „salafitischen Missionare“ (Q4: 3) kommt vergleichsweise gut weg (Q4: 3 als Auszug aus HJug 10-12), obwohl der Verfassungsschutz sie beobachtet und der Deutsche Städtetag empfiehlt, ihrem Hauptsprecher Pierre Vogel nirgends mehr eine Bühne zu bieten. HJug: 12 bietet eine gute Anleitung, wie man Muslim wird, vorausgesetzt man wird kein Islamist (HJug: 13+14).

Dass der Islam bei der religiösen Diskriminierung von Homosexuellen wesentlich besser wegkommt (HSex 23) als die katholische Kirche (HSex 22), wundert da nicht, obwohl die katholische Kirche die völlige Gewaltlosigkeit in solchen Fragen vertritt, während es islamische Länder sind, in denen nach wie vor auf Homosexualität die Todesstrafe steht (das hätte man ja durchaus auch hier anführen können, so wie es etwa im Untertitel der Karte in HSex 11 erwähnt wird) und es eher muslimische als katholische Schüler sind, die auf unseren Schulhöfen gegen Homosexuelle vorgehen.

„Homophobie“ ist nach HSex 28 „verwandt mit Antisemitismus, Islamophobie, Sexismus und Rassismus“. Diskriminierung von Christen wird hier ebenso wenig erwähnt wie im HbG, Teil B, Abschnitt „Diskriminierung aufgrund religiöser Orientierung“, obwohl etwa die OSZE/ODIHR für ihre Aktivitäten gegen ‚hate-crimes‘ längst die Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Christen gleichauf mit solchen von Juden und Muslimen untersucht und verurteilt (zuletzt Entscheidungen des Ministerrats der OSCE 10/05, 13/06, 10/07).

Insgesamt ist das Heft ‚Religionen‘ von recht unterschiedlicher Qualität. Manchmal ist die Darstellung sehr oberflächlich. So wird in einem Kasten eine Unterscheidung in Natur- und Stammesreligionen und in Offenbarungsreligionen (HRel 8) vorgenommen. Und wohin gehören Hinduismus und Buddhismus? Dabei heißt es: „Offenbarungsreligionen sind immer auch Buchreligionen.“ Hier wird von Judentum, Christentum und Islam fälschlich auf alle anderen Offenbarungsreligionen wie Bahai oder Falun Gong geschlossen.

Ob es sinnvoll ist, neben den bekannten Religionen einen Abschnitt „Sekten“ (HRel 27-30) einzufügen und dort nur und durcheinander New Age, Zeugen Jehovas, Rastafari und Scientology kurz zu beschreiben, möchte ich aus religionswissenschaftlicher Sicht bezweifeln. Was das zur Bekämpfung von Rassismus auf dem Schulhof beitragen soll, bleibt auch offen. Hier meine Einschätzung der einzelnen Abschnitte ohne die Abschnitte zu Frauen und zum Fundamentalismus:

Judentum (HRel 10-12): sachlich und neutral
Hinduismus (HRel 13-14): sehr kritisch (bes. 13)

Buddhismus (HRel 15-16): sachlich und neutral

Christentum (HRel 17-20): wenig sachlich, offensichtlich von jemandem geschrieben, der das klassische Christentum verwirft.

Islam (HRel 21-24): sachlich und neutral

Zum Hinduismus heißt es abwertend und pauschalierend: „Noch viel geringer allerdings ist die Toleranz gegenüber Mitbürgern anderer Glaubensrichtungen wie Muslimen, Christen oder Sikhs; Intoleranz und Gewalttätigkeit, die sich schon in Bürgerkriegen und Pogromen entladen hatte, sind keine Seltenheit.“ (HRel 13). Leider gibt es den sogenannten ‚politischen Hinduismus‘, aber dass er für Indien und die Hindus typisch sei, ist schon sehr pauschalierend. Und soll ein solcher Text dazu beitragen, dass hinduistische Mitschüler nicht diskriminiert werden? Und noch einmal: Selbst wenn man meint, hier so pauschal urteilen zu müssen, warum dann ausgerechnet beim Islam nicht? Der Kasten zu Jesus beginnt etwa mit einem Zitat von Rudolf Bultmann (17): „Von Jesus wissen wir gar nichts; das, was wir sicher wissen, passt auf eine Postkarte“. Dann kommen ein paar kurze Daten unter „vermutlich“. Das theologische und religionswissenschaftliche Niveau des Ganzen zeigt sich in dem Satz: „So am Kreuz zu enden, war wohl nicht ganz das, was er sich vorgestellt hatte, weshalb er in der Stunde seines Todes verzweifelt die Worte ‚Eli, Eli, lema sabachthani?‘ (Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen) ausstößt.“
Noch einmal zu Bultmann: Zum einen ist das alles andere als der neueste Forschungsstand, zum anderen dürfte es wohl kaum die – sicher durchaus nicht von allen Theologen geteilte – Auffassung des gegenwärtigen Oberhauptes der größten christlichen Konfession in seinem Jesus-Buch sein. Bei einer Darstellung der Religionen durch SOR interessiert doch aber vor allem deren Selbstverständnis, nicht Gründe für ihre Ablehnung. Es geht doch um Beendigung von Diskriminierung aufgrund von Religion, nicht um Religionskritik, oder? Ob in diesem Licht besehen Uta Ranke-Heinemanns „Nein und Amen: Mein Abschied vom traditionellen Christentum“ (HRel 44) wirklich eine geeignete Einführung ins Christentum ist oder nicht eher widerspiegelt, welche Art von Christentum die Autoren des Heftes bevorzugen würden? (Ihr Vorwort in HRel 5 ist dagegen eine gutes Wort zum Miteinander.)
Zu allen Äußerungen von SOR zu Religionen ist zu sagen: Von soliden, religionswissenschaftlich abgesicherten Darstellungen sind viele Texte weit entfernt. Die jeweiligen Autoren präsentieren eher ihre Auswahl und Bewertung der Religionen. Selten werden sich Anhänger einer der Religionen in den Beschreibungen wiederfinden.
Auch hier gilt: Als private Meinungsäußerung mag das alles angehen und von der Meinungs- und Pressefreiheit gedeckt sein. In einem Land mit Religionsfreiheit darf man eben auch frei sagen, was man von den Religionen hält. Aber als bewusst überparteiliche Bewegung an vorwiegend staatlichen Schulen, die mit Steuerngeldern auch

überparteilicher Institutionen finanziert wird, müsste man hier sowohl mehr Fachwissen als auch mehr Neutralität erwarten.
Ergänzt sei: KJ von 2006 gehört zu den besten Materialien von SOR, thematisiert es doch etwa auch zum Stichwort „Islamismus“ (KJ 45-47), dass unter Schülern die ethnische Majorität die Minorität dominiert, was dazu führt, dass sich an „Berufs-, Haupt- und Gesamtschulen“ „Schüler deutscher Herkunft von Schülern mit Migrationshintergrund (russisch, arabisch und türkisch) unterdrückt fühlen“ (KJ 47) und das dies gerade die Gefahr birgt, dass solche deutschen Schüler für rechtsextremistische Botschaften offen sind. Auch wird darauf hingewiesen, dass „LehrerInnen an einigen Schulen mit hohem Anteil muslimischer Jugendlicher das Thema Juden nach Möglichkeit gar nicht mehr ansprechen“ (KJ 47).

rechts = religiös, links = humanistisch? 

Im Vorwort des Heftes „Religion“ (HRel) wird kritisiert, dass in der Geschichte Religionen meinten, die Wahrheit zu besitzen „Immer wieder wurden Versuche gestartet, die Anderen von der eigenen Sicht zu überzeugen, sie zu missionieren. Klappte dies nicht, wurde mit Gewalt nachgeholfen …“ (HRel 3) Immer? Davon, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wie der Europäische Menschenrechtskatalog friedliche Mission als Teil des Menschenrechts auf Religionsfreiheit sieht, scheint der Verfasser noch nie gehört zu haben.

Fragt man sich, welche Religion die Autoren des Heftes „Religion“ denn wohl empfehlen würden, dürfte man im Abschnitt „Religionskritik: Humanismus und Toleranz“ (HRel 38-40) fündig werden, wo sehr wohlwollend und ganz im Gegensatz zur Darstellung der Religionen Toleranz und Humanismus praktisch in eins gesetzt werden, denn „Die Grundlagen des Humanismus sind die modernen Wissenschaften.“ (Hrel 38). Der Abschnitt gipfelt in dem – steuerfinanzierten – Schlusssatz über die „Humanisten“, wie er etwa unter www.lebenskunde.de zum Ausdruck gebracht wird: „Sie schützen die Freiheitsrechte des Individuums gegen mächtige Ansprüche von Staaten und Religionen. Es ist die letzte Basis, die letztlich religiöse Diskriminierung zurückdrängen kann. Durch die Kritik an fundamentalistisch verstandener Religion, die die Freiheits- und Gleichheitsrechte der Einzelnen einschränkt, ist ein tolerantes Miteinander möglich.“ (HRel 40).

Die Zukunft der Menschenrechte liegt also darin, dass die toleranten Nichtreligiösen die Machtansprüche der Religionen zurückdrängen können? Die Religionen selbst haben also nirgends in der Geschichte ihrerseits die Machtansprüche Nichtreligiöser zu recht bekämpft? Humanisten sind nie in der Geschichte intolerant gewesen? Und es sind die mutigen Humanisten allein, die Menschen vor den Machtansprüchen „von Staaten“ schützen? Hier wird doch geradezu missionarisch ein rosiges Bild der säkularen Humanisten gezeichnet, die die letzte Bastion der Freiheit sind. Christen wollen mit Humanisten und allen anderen Menschen gemeinsam an einer freien und gerechten Welt bauen, aber das geht nur ohne solche weltanschaulichen Pauschalverurteilungen.

Und ob die katholischen Schulen, die bei SOR mitmachen, dieses Ergebnis gelesen haben? Ob sich die CDU-Politiker, die SOR unterstützen, oder ob ‚Christinnen und Christen in der SPD‘ mit solchen Zielen einverstanden sind?

Angesichts solcher Aussagen ist es sicher kein Zufall, dass von SOR Material des Humanistischen Verbandes Deutschlands empfohlen wird (z. B. HbG, Teil B, Abschnitt „Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung“), nicht aber das Material einer Religionsgemeinschaft, etwa kirchlicher Stellen zum Thema Asyl.

Politische Ausrichtung 

Eberhard Seidel war von 1997 bis 2000 Meinungsredakteur der taz, anschließend bis 2002 Leiter des Inlandressorts der taz. Seitdem ist er Geschäftsführer von SOR. Beim Übergang zu seiner neuen Tätigkeit ist es ihm nicht gelungen, zu einer überparteilichen Sicht und Sprache zu wechseln. Und wenn SOR kritisiert wird, ist es meist federführend die taz, die die Verteidigung übernimmt, wie viele Artikel gegen Evangelikale nach deren Protesten gegen Q-Rage 4 zeigen. Dass das ganze Projekt mit dem politischen Blickwinkel der taz (als Förderer etwa in Q2: 12), verwandt mit der überall fördernd auftretenden GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), gut gekennzeichnet ist, wird immer wieder deutlich, etwa wenn das zwei- oder dreigliedrige Schulsystem als den Rassismus fördernd angesehen wird: „Die gegenwärtige Schule hat Mühe dagegen zu steuern, ist sie doch oft selbst Teil des Systems der Ausgrenzung. Sie teilt ein in die verschiedenen Schulformen (Haupt- und Realschule, Gymnasium) und siebt mit Hilfe der Zensuren die Spreu vom Weizen.“ (HbG, Teil B, S. 3).

Als Meinungsäußerung aus einer bestimmten politischen Sicht ist das alles sicher vom Presserecht geschützt. Aber dem Anspruch, überparteilich alle Kräfte zum toleranten Miteinander zusammenführen zu wollen, kann das keinesfalls genügen. Dieser leitet sich aber daraus ab, dass man sich von staatlichen Organisationen auf Bundes- und EU-Ebene finanzieren lässt, die zur parteipolitischen Zurückhaltung verpflichtet sind. (Zudem schließt die Meinungs- und Pressefreiheit natürlich nicht aus, dass andere darauf aufmerksam machen, welche Positionen SOR denn im Gesamtbild vertritt, wie ich es hiermit tue.)

Nach dem mehrfachen Lesen des gesamten Materials von SOR muss man einfach zu dem Schluss kommen: Die Autoren kommen – so weit ich das nachvollziehen kann – alle aus dem gleichen politischen Bereich und sprechen eine ähnliche Sprache (s. z. B. HbG, Teil, D, S. 5). Bereits die Sprache und die Positionen, für die andere große Tagezeitungen stehen, wie ZEIT, WELT, FAZ, kommen eigentlich nicht vor.

Lässt sich denn kein parteiübergreifender Weg finden, Rassismus zu bekämpfen?
SOR ist also insgesamt politisch sehr eindeutig positioniert, eine parteiübergreifende Initiative gegen Rassismus oder gar eine Initiative, die alle das Anliegen teilenden gesellschaftlichen Gruppen eint, kann SOR schlechterdings nicht genannt werden. Sie nutzt die Rassismusproblematik, um politische und ethische Gegner in ein schlechtes Licht zu stellen, die des Rassismus völlig unverdächtig sind. Nirgends wird dagegen eine politisch linksgerichtete Organisation kritisiert.

Ergebnis 

Ich komme zu dem Schluss, dass SOR offensichtlich unter dem Deckmantel der großen Bereitschaft, etwas gegen Rassismus in unserem Land und an unseren Schulen zu unternehmen, und im Anschluss an ein europäisches Projekt, dass tatsächlich vor allem Rassismus bekämpft, eine ganz eigene Agenda verfolgt. Dass an den Schulen selbst die Aktion vermutlich eine eindeutigere Zielsetzung gegen das beinhaltet, was man gemeinhin ‚Rassismus‘ nennt, soll einmal unterstellt werden. In den Materialien der SOR spielt dagegen der eigentliche Rassismus eine untergeordnete Rolle. Er wird überwiegend den Religionen, allen voran dem Christentum zugeschrieben, sowie einseitig als Problem rechter Positionen von der CDU bis zu rechtsradikalen Gruppen angesehen. Themen wie sexuelle Orientierung und eine verharmlosende Sicht von Problemen im Umfeld des Islam nehmen rein platzmäßig einen viel größeren Raum ein, als das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft.

Diese Ausrichtung von SOR wird besonders deutlich, wenn man SOR mit den vier parallelen Projekten in den anderen europäischen Ländern vergleicht. In Österreich (http://asyl.at/sor/material/index.html), den Niederlanden (http://www.tijm.nl/), in Belgien (http://www.ecolesansracisme.be/ und www.schoolzonderracisme.be) und in Spanien (http://www.acpp.com/) geht es überall um die klassischen Themen rund um Rassismus und das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft. Die Religionen oder die sexuelle Orientierung kommen als eigene Themen gar nicht vor.

Was ich bezwecke 

Ich möchte,

  • dass die Schulen selbst SOR in Deutschland in eine andere Richtung drängen, den eigentlichen Rassismus zum Hauptthema zu machen,
  • dass die vielen Paten und Patinnen, hochrangige Politiker und bekannte Persönlichkeiten wie Schauspielerinnen und Fußballer, SOR in Deutschland drängen, den eigentlichen Rassismus zum Hauptthema zu machen,
  • dass die beteiligten CDU- und CSU-Politiker und Politikerinnen unter den Paten und Patinnen (z. B. KJ 71-73) in Kultusministerien (etwa in Niedersachsen, wo das Ministerium die Landeskoordination inne hat), in den finanzierenden Behörden wie Bundespresseamt oder Bundeszentrale für politische Bildung sowie bei dem Vorsitzenden der AktionCourage e.V., dem CDU-Politiker Heiner Geißler, dafür Sorge tragen, dass SOR für Menschen aller demokratischen politischen Richtungen da ist und alle gesellschaftlichen Kräfte, etwa auch die völlig vernachlässigten Kirchen, einbezieht und nicht so tut, als ob man politisch links stehen und eine Sprache der linken Community sprechen muss, wenn man wirklich gegen Rassismus sein wolle.

SOR schreibt auf die Frage: „Wo steht Ihr politisch?“ „Wir stehen weder rechts noch links, noch in der Mitte. Das Anliegen von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage sollte Aufgabe aller Demokraten sein. Vertreter aller im Bundestag vertretenen Parteien unterstützen unser Anliegen, ebenso Vertreter von Gewerkschaften und Glaubensgemeinschaften.“ (Webseite und HJug 57). Das mag ja stimmen, aber unterstützt SOR auch das Anliegen aller Parteien oder etwa Glaubensgemeinschaften? Ich glaube, dass SOR den Scheck dieses Satzes nicht einlöst. Mein Wunsch wäre, dass sich SOR wirklich auf einen alle demokratischen politischen und weltanschaulichen Meinungen übergreifenden Konsens gegen Rassismus einlässt.

Zuerst erschienen als „Mit „Q-rage“ gegen Rassismus? – Ein Gang durch die Veröffentlichungen von ‚Schule ohne Rassismus‘ – ,Schule mit Courage‘“. Gutachten für den Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU. Langfasssung: www.eak-cducsu.de/contentsystem/upload/material/ 9_4_2009-16_40_11-Mit%20Q-rage%20gegen%20Rassismus-Langfassung.pdf.

Eine Kurzfassung erschienen als „Mit „Q-rage“ gegen Rassismus? – Ein Gang durch die Veröffentlichungen von ‚Schule ohne Rassismus‘ – ,Schule mit Courage‘“. Evangelische Verantwortung 3+4/2009: 6-13

Verwendete Materialien 

HbG: Handbuch Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage: Grundstufe. SOR-SMC: Berlin, 2004 (Ringordner)
HbS: Handbuch Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage: Sekundarstufe. SOR-SMC: Berlin, 2004 (Ringordner) [wurde nicht verwendet, da vergriffen und in keiner Bibliothek zu finden]

HJug: Jugendkulturen zwischen Islam und Islamismus.

Themenheft. SOR-SMC: Berlin, 20082. 58 S.
HRad: Radio: Medien und Rassismus. SOR-SMC: Berlin, 2005. 48 S. (vergriffen)
HRec: Rechte Musik und Symbolik. Themenheft. SOR-SMC: Berlin, 2008. 48 S.

HRel: Religion. Themenheft. SOR-SMC: Berlin, 20082. 48 S.
HSex: Sexuelle Orientierung: Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität. Themenheft. SOR-SMC: Berlin, 2007. 48 S.

KJ: Kinder und Jugendliche stärken demokratische Netzwerke. SOR-SMC: Berlin, 2006
Q1: Q-rage. Ausgabe 1. 8.12.2005. 8 S.
Q2: Q-rage. Ausgabe 2. 30.11.2006. 12 S.

Q3: Q-rage. 3. Ausgabe Schuljahr 2007/2008. 12. S. Q4: Q-rage. 4. Ausgabe Schuljahr 2008/2009. 12 S.

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Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. h. c. Thomas Paul Schirrmacher, Jahrgang 1960, 1978-82 Stud. Theol. STH Basel, 1982 Mag. theol., 1985-91 Stud. Vergleichende Religionswiss., Völkerkunde u. Volkskunde an d. Univ. Bonn, 1984 Drs. theol. Theol. Hogeschool Kampen/NL, 1985 Dr . theol. Johannes Calvijn Stichting Theolog. Hogeschool Kampen/NL, 1989 Ph. D. (Dr . phil.) in Kulturalanthropologie Pacific Western Univ. Los Angeles, 1996 Th. D. (Dr . theol.) in Ethik Whitefield Theological Seminary Lakeland, 1997 D.D. (Dr. h.c. ) Cranmer Theological House Shreveport. 1983-90 Doz. Missionswiss. u. Vergleichende Religionswiss. FTA Gießen, 1984-89 Doz. f. Altes Testament u. Sozialethik Bibelseminar Wuppertal, seit 1993 Doz. Sozialethik u. Apologetik Bibelseminar Bonn, seit 1984 Gen.-Dir . d. IWGeV , seit 1985 Chefhrsg. d. Verlag f. Kultur u. Wiss., zusätzl. seit 1987 Inh., seit 1986 Präs. u. wiss. Koordinator Theological Education by Distance Deutschland (TFU) Altenkirchen, 1991-96 Lehrstuhl Missionswiss. u. Vergleichende Religionswiss. STH Basel, zusätzl. 1995-96 Lehrstuhl f. Ethik, 1991-96 Lehrstuhl f. postgraduate studies in Missionswiss. u. Vergleichende Religionswiss. FST Genf, zusätzl. 1995-96 Lehrstuhl f. Ethik, seit 1994 Prof. f. Missionswiss. Philadelphia Theological Seminary Philadelphia, seit 1996 Prof. f. Ethik Cranmer Theological House Shreveport, seit 1996 Rektor u. Prof. f. Ethik Martin Bucer Seminar Bonn, seit 1996 Prof. f. Theology u. Dir. d. dt. Zweiges Whitefield Theological Seminary, seit 1996 Rektor d. Martin Bucer Seminar Bonn. P.: 29 Bücher, darunter „Ethik“ (1993), zahlr. wiss. Artikel in dt., engl., niederländischer u. russischer Sprache, Chefredakteur Bibel u. Gem. 1988-97, Chefredakteur „Querschnitte“ 1988-92, Mithrsg. seit 1992, Hrsg. seit 1997, seit 1994 Mithrsg. Intern. Review for Reformed Missiology NL, seit 1992 Europ. Hrsg. Contra Mundum: a Reformed Cultural Review (USA), 1992-96 Redaktion Evangelikale Missiologie, seit 1996 Chefredakteur Evangelikale Missiologie, Hrsg. v. Buchreihen, alleinger Hrsg. v. 3 Buchreihen, Chefredakteur v. 3 Buchreihen, Mithrsg. v. 6 Buchreihen. E.: 1997 Dr. h.c. Cranmer Theological House Shreveport, berufenes wiss. Mtgl. Dt. Ges. f. Missionswiss. M.: AfeM, 1985-87 Kurdisches Inst., seit 1988 Chefredakteur Bibelbund Reiskirchen, 1994-97 Präs. d. Inst. f. Islam u. Christentum Bruchsal, 1993-96 Präs. PBC Bonner Bez., seit 1987 Sprecher ISM Deutschland, seit 1992 Sprecher Ev. Allianz Bonn, seit 1996 Präs. Aktion christl. Ges. Bonn. H.: Intern. Zoos, klass. Musik (Bach b. Tschaikowsky), klass. Krimis 

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